Anwendung und Ablauf eines Belastungs-EKGs

Als Belastungs-EKG (Ergometrie) bezeichnet man die Aufnahme eines Elektro-Kardiogramms, das unter einstellbaren Bedingungen vorgenommen wird. Mit dieser Methode können bestimmte Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems erkannt werden.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ein Belastungs-EKG (Ergometrie) dient bei medizinischen Untersuchungen zur Feststellung von Herz-Kreislauferkrankungen. Dabei wird ein EKG (Elektro-Kardiogramm) unter regelbaren Belastungen aufgenommen.

Außerdem kann mit einem Belastungs-EKG in der Arbeits- und Sportmedizin eine eventuelle Arbeitseinschränkung oder der jeweilige Trainingszustand eines Sportlers festgestellt werden.

Der Begriff Ergometrie stammt aus dem Griechischen und bedeutet Arbeit (ergon) und Maß (metron). Mit Hilfe eines Ergometers, welches speziell auf den Patienten oder die Testperson abgestimmt wird, erfolgt entweder mit Stufen- oder mit Dauertests eine Leistungsdiagnostik über die physische Leistungsfähigkeit der zu testenden Person. Dabei benutzt man ein Gerät, das möglichst sportverwandt ist, wie zum Beispiel:

  • Laufbänder
  • Paddelergometer
  • Schwimmkanäle
  • Ruderergometer

In Deutschland wird in der Regel ein Fahrradergometer verwendet, gelegentlich auch ein Laufbandergometer.

Einsatzgebiete

Wichtigste Einsatzgebiete für ein Belastungs-EKG sind in der Medizin die Feststellung und Beurteilung von Lungen- und Herzkrankheiten wie:

Belastbarkeitstest nach Herzoperation

Auch um die Belastbarkeit eines Patienten nach einer Herzoperation oder nach einem Herzinfarkt zu testen, wird ein Belastungs-EKG verwendet. Dabei dienen Ergometer auch als Hilfsmittel für Risiko- oder Prognoseabschätzungen.

Rehabilitation

In der Rehabilitation werden Belastungs-EKGs für gezielte Therapieempfehlungen oder zur Überprüfung von Behandlungen genutzt.

Ermittlung des Leistungsstands eines Sportlers

In der Sportmedizin und im Leistungssport dient die Ergometrie zur Ermittlung des Leistungsstands eines Sportlers sowie zur Trainingsplanung.

Funktionsweisen

Die Funktionsweise eines Belastungs-EKGs ist ähnlich wie die eines Ruhe-EKGs, nur mit dem Unterschied, dass die Testperson körperlich aktiv ist, wenn die Messung erfolgt. Die Leistung wird dabei in Watt gemessen.

Während der körperlichen Belastung wird dann das Elektro-Kardiogramm geschrieben. Bei jedem Herzschlag wird schwacher Strom von etwa 1/1000 Volt erzeugt. Diese elektrischen Aktionen des Herzens werden von dem Kardiogramm aufgenommen und als Kurven wiedergegeben.

Die Einstellungen und die Aufnahmen für ein automatisches EKG werden dabei zumeist von einem Computer vorgenommen, wobei ein Arzt oder ein medizinischer Assistent die Aufsicht führen.

Ablauf eines Belastungs-EKGs

Um bestimmte Herz- oder Lungenerkrankungen zu erkennen, wird ein Belastungs-EKG durchgeführt. Für die Testperson ist diese Untersuchung allerdings mit physischer Anstrengung verbunden.

Was es vorab zu beachten gilt

Bevor es zu einem Belastungs-EKG kommt, müssen im Vorfeld einige Dinge beachtet werden. So darf eine Ergometrie nicht durchgeführt werden, wenn der Patient unter folgenden Beschwerden leidet:

In manchen Fällen müssen auch bestimmte Herzpräparate vor einer Ergometrie abgesetzt werden. Vor dem Belastungs-EKG wird in der Regel auch ein Ruhe-EKG durchgeführt.

Durchführung

Zu Beginn des Belastungs-EKGs setzt sich die Testperson auf den Fahrradergometer. Danach erfolgt der Anschluss an die Elektroden-Anlage, über die das EKG abgeleitet wird. Um den Blutdruck während des Tests zu ermitteln, wird am Oberarm eine Blutdruckmanschette angelegt.

Nun muss die Testperson eine gewisse Zeit lang auf dem Fahrrad vor sich hin strampeln. Dabei misst man:

  • den Blutdruck
  • den Puls
  • die Herzfrequenz

Die Belastungsintensität wird oftmals alle zwei Minuten um 25 bis 50 Watt gesteigert. Dabei werden nach jeder Belastungsstufe die Daten vom Arzt erfasst.

Mögliche Risiken

Da ein Belastungs-EKG ziemlich anstrengend ist, kommen die Testpersonen häufig außer Atem. Dies ist allerdings durchaus beabsichtigt, um die Herzkreislauf-Belastung festzustellen. Kommt es jedoch zu starken Problemen wie Atemnot, Schwindelgefühlen, Angina Pectoris oder Blutdruckabfall, muss das EKG umgehend abgebrochen werden.

Generell gilt ein Belastungs-EKG aber als risikolose Untersuchungsmethode. Nur in seltenen Fällen kommt es zu Herzrhythmusstörungen oder zu einer Herzschwäche. In jedem Fall sollte stets ein Arzt bei einer Ergometrie anwesend sein.