Anwendung, Funktion und Durchführung einer Phlebographie

Im Rahmen einer Phlebographie werden die Venen geröntgt. Zu diesem Zweck füllt man die Gefäße mit einem Kontrastmittel.

Von Jens Hirseland

Die Phlebographie bildet einen Teilbereich der Angiographie, bei der Blutgefäße mit einem bildgebenden Röntgenverfahren dargestellt werden, um sie medizinisch beurteilen zu können. Zur besseren Darstellung der Gefäße, in diesem Fall die Venen, spritzt man vor der Phlebographie ein Kontrastmittel. Dieses Verfahren ermöglicht gezielte Röntgenaufnahmen.

Indikationen

In den meisten Fällen wird eine Phlebographie vorgenommen, wenn Verdacht auf ein Blutgerinnsel (Thrombose) besteht. Mit der Phlebographie lässt sich der Verdacht entweder ausräumen oder bestätigen. In den meisten Fällen erfolgt eine Phlebographie an den Beinvenen, aber auch den Armen und Schultern ist sie möglich.

Ein weiteres Einsatzgebiet für eine Phlebographie sind Varizen, auch Krampfadern genannt. So gilt das Verfahren als sinnvoll für die präzise Planung eines chirurgischen Eingriffs. Mitunter kommt die Phlebographie auch zur Diagnose von Entzündungen oder Tumoren im Venenbereich zur Anwendung.

Funktionsprinzip

Vor der Durchführung einer Phlebographie spritzt man dem Patienten ein Kontrastmittel in die Vene, die es zu untersuchen gilt. Da das Blut in den Venen zum Herzen hin fließt, kann sich das Kontrastmittel gut verteilen.

Im Rahmen einer anschließenden Röntgenuntersuchung wird die innere Struktur der Vene genau dargestellt. Dadurch hat der Arzt Gelegenheit, mögliche Veränderungen wie Verengungen oder Verlegungen zu erkennen.

Durchführung

Leidet der Patient unter Allergien, sollte er den behandelnden Arzt im Vorfeld einer Phlebographie davon in Kenntnis setzen. Außerdem darf der Patient mehrere Stunden vor der Untersuchung keine Mahlzeiten mehr zu sich nehmen. Um die Venen für die Spritze zu erweitern, kann vorher ein warmes Fußbad ratsam sein.

Handelt es sich um eine Bein-Phlebographie, wird der Patient auf einer Liege platziert, auf der sich die Füße nach unten neigen. Oberhalb des Knöchels legt man eine Staubinde an. Dadurch ist es möglich, dass das Kontrastmittel in die tiefen Beinvenen fließt.

Nächster Schritt ist das Injizieren des Kontrastmittels in eine Vene am Fußrücken. Durch diese Vene gelangt das Kontrastmittel weiter in den Körper. Anschließend werden Röntgenaufnahmen des Unterschenkels, des Kniegelenks, des Oberschenkels und des Beckens angefertigt und ärztlich begutachtet.

Zum Ende der Untersuchung zieht man die Kanüle wieder aus dem Fuß und versorgt die Einstichstelle. In den meisten Fällen erhält der Patient einen straffen Verband oder einen speziellen Kompressionsstrumpf. Außerdem muss er sein Bein ca. 30 Minuten lang bewegen.

Wird eine Phlebographie am Arm oder an der Schulter durchgeführt, erfolgt das Verabreichen des Kontrastmittels in die Hand oder den Unterarm. Mitunter ergänzt man eine Phlebographie auch mit einer Computertomographie (CT).

Nebenwirkungen

Mögliche Nebenwirkungen bei einer Phlebographie sind Blutungen, die an der Einstichstelle auftreten. In seltenen Fällen zeigen sich Narben oder Infektionen. Auch Reizungen der Venenwände durch das Kontrastmittel oder Allergien sind im Bereich des Möglichen.

Liegt eine Thrombose vor, besteht das Risiko, dass ein Blutpfropf abgelöst wird und an andere Stellen des Körpers gelangt.

Vor- und Nachteile der Phlebographie

Die Phlebographie bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Ein wichtiger Pluspunkt ist das vollständige Darstellen des venösen Gefäßsystems. Außerdem lassen sich funktionelle Besonderheiten durch das Röntgenbild genau festhalten.

Als Nachteile des bildgebenden Verfahrens gelten die Strahlenbelastung, die Belastung der Nieren durch das Kontrastmittel sowie das Risiko einer Allergie. Darüber hinaus wird ein erfahrener Radiologe benötigt und die Gerätetechnik gilt als verhältnismäßig kostspielig.

Alternativen

Als Alternativen zur Phlebographie kommen die Sonographie (Ultraschalluntersuchung) sowie die Magnetresonanztomographie (MRT) infrage, bei denen die Strahlenbelastung entfällt.