IgG-Allergietests überflüssig: Experten kritisieren Geschäftemacherei

Allergien vom Typ III gegen bestimmte Nahrungsmittel seien pure Erfindung

Von Nicole Freialdenhoven
3. Februar 2015

Lebensmittelallergien liegen voll im Trend: In den letzten Jahren wurden immer wieder neue Unverträglichkeiten entdeckt, an denen prompt das halbe Land zu leiden schien. Weil die regulären Allergietests beim Hausarzt oder Allergologen scheinbar nicht reichen, bieten Labore den sogenannten IgG-Allergietest für zuhause an und verdienen damit bis zu 20 Millionen Euro im Jahr.

Experten kritisieren die IgG-Tests "auf verzögerte Nahrungsmittelallergien vom Typ III" jedoch als überflüssige Geschäftemacherei.

Sie weisen darauf hin, dass es sich bei Allergien vom Typ III um Allergien gegen winzige Bakterienbestandteile, Sporen von Schimmelpilzen und ähnliches handelt, die in der Luft schweben und eingeatmet werden. Verhindern lasse sich dies ohnehin nicht.

Tests spüren völlig normale Antikörper auf, die nicht auf Allergie hinweisen

Allergien vom Typ III gegen bestimmte Nahrungsmittel seien dagegen pure Erfindung und obendrein seien die Testergebnisse nicht aussagekräftig: So werden Antikörper "aufgespürt", die jeder Mensch jedoch fast automatisch produziert, wenn er mit bestimmten Lebensmitteln in Kontakt komme, ohne dass dies etwas mit einer Allergie zu tun hat.

Ärzte nehmen in Deutschland bis zu 400 Euro für den IgG-Allergietest, der natürlich nicht von den Krankenkassen übernommen wird. Billiger sind Tests für zuhause, die im Internet schon für unter 100 Euro erhältlich sind. Wer den Testergebnissen vertraut, darf dann etliche Lebensmittel vom Speiseplan streichen, gegen die angeblich eine Allergie besteht.