Österreichische Ärzte rekonstruieren Daumen aus Oberschenkelgewebe

Von Melanie Ruch
19. Februar 2013

Bislang wurden für Rekonstruktionen von Körperteilen hauptsächlich Gewebetransplantate aus dem Unterarm entnommen. Das Gewebe des Oberschenkels ist dabei deutlich vielseitiger und hat eine vergleichsweise schnelle Wundheilung. Doch dieses Transplantationsverfahren ist noch relativ neu und unerprobt.

Chirurgen aus Österreich konnten einem 25-jährigen Unfallopfer aber nun erfolgreich einen neuen Daumen aus Gewebe seines Oberschenkels konstruieren. Der 25-Jährige hatte am 18. Januar bei einem Arbeitsunfall mit einer Standbohrmaschine den Daumen und Zeigefinger der rechten Hand verloren. In einer mehrstündigen Operation entnahmen die Chirurgen Gewebe, Knochenteile, sowie einen Nerv aus dem rechten Oberschenkel des jungen Mannes und stellten daraus einen neuen Daumen her.

Den entnommenen Nerv verbanden sie mit dem noch vorhandenen Daumennerv, sodass der neue Daumen eine nahezu vergleichbare Sensibilität erlangen kann, wie der eigentliche Daumen. Bis das der Fall ist, müsse sich der Patient aber noch einer monatelangen Therapie unterziehen, so die Ärzte.