Die erste Luftröhre aus Stammzellen wächst mit - Kind atmet nun mit dem neuen Organ

Von Cornelia Scherpe
1. August 2012

Es ist eine wunderbare Premiere, die in London gefeiert werden konnte. Dabei geht es nicht um einen Film, sondern um die Verpflanzung eines ganz besonderen Organs.

Ein gerade einmal 13 Jahre alter Junge konnte als erster Patient eine neue Luftröhre bekommen, die problemlos mit ihm gemeinsam erwachsen wird. Nach der Operation vor zwei Jahren geht es dem Kind nach der Reha-Zeit inzwischen sehr gut. Er ist gesund und kann mit der neuen Luftröhre völlig normal atmen.

Durch einen angeborenen Fehler kam der Junge 1999 mit einer fehlerhaften Luftröhre zur Welt. Nur durch Stens konnte gewährleistet werden, dass das Gewebe so weit gespreizt wurde, dass Luft hinaus und hinein strömen konnte. Eine Dauerlösung für ein unbeschwertes Leben war dies aber nicht. Durch Verwachsungen und Blutungen schwebte das Kind auch nach mehreren OPs immer wieder in Gefahr.

Die Ärzte gingen daher einen Schritt weiter und gaben dem Jungen eine Spender-Luftröhre. Diese war etwas ganz Besonderes. Sie wurde vor dem Einpflanzen mit diversen Substanzen behandelt, sodass viele der für den Jungen fremden Zellen abgebaut wurden. Am Ende blieb nur das Kollagengerüst übrig und dieses wurde nun mit Stamzellen aus dem Knochenmark des jungen Patienten versehen. Im Labor regte man die Zellen soweit an, das sie ausreichend wachsen konnten und das Kollagengerüst vollständig bedeckten.

Die nun eingepflanzte Spender-Luftröhre wurde durch den Mantel an Eigenzellen vom Immunsystems des Kindes problemlos akzeptiert und kann mit dem Kind mitwachsen. Die bisherigen elf Zentimeter Größenwachstum hat sie ohne Probleme mitgemacht.