Herztransplantation: Neuer Bluttest macht Nachsorge risikoloser

Das Shotgun-Sequenzing-Verfahren erkennt vorab Abstoßungsreaktionen nach Herztransplantationen

Von Frank Hertel
4. April 2011

Nach einer Herztransplantation kann es zu lebensgefährlichen Abstoßungskrisen kommen. Um diese rechtzeitig zu erkennen, wird heute eine sogenannte Herzmuskelbiopsie durchgeführt. Dabei werden Gewebeproben aus dem Herzmuskel entnommen. Das ist nicht risikolos, muss aber im ersten Jahr nach der Transplantation mindestens zwölf mal gemacht werden.

Hannah Valentine von der US-amerikanischen Stanford University hat einen Bluttest entwickelt, der die Herzmuskelbiopsie teilweise ersetzen kann. Er wurde 2008 von der FDA zugelassen und heißt AlloMap-Test. Mit seiner Hilfe können Gene des Spenders im Blut des Patienten nachgewiesen werden. Werden diese Gene entdeckt, steht eine Abstoßungskrise bevor.

Shotgun-Sequencing zur besseren Erkennung der Spender-DNA

Den AlloMap-Test hat Valentine nun verbessert. Darüber berichtet sie in einem Artikel in den "Proceedings of the National Academy of Sciences". Die Verbesserung besteht in einer neuen Technik zum Erkennen von Spender-DNA im Patientenblut.

Die Technik heißt Shotgun-Sequencing, auf deutsch: Schrotschusssequenzierung. Dabei werden wahllos DNA-Schnipsel sequenziert bis man ein verlässliches Ergebnis hat. Es ist schwierig, Spender-DNA zu erkennen, da sich die DNA von Spender und Patient in der Regel nur um 0,1 Prozent voneinander unterscheiden. Leichter ist es, wenn das Spenderherz von einem Mann kommt und der Empfänger eine Frau ist, weil man dann am Y-Chromosom besser die Unterschiede erkennt.

Der neue Test muss sich noch in der Praxis beweisen. Wenn er funktioniert, wird er sehr teuer und wohl nur für Herztransplantationen angewandt, obwohl man mit seiner Hilfe Abstoßungskrisen bei allen Organtransplantationen erkennen könnte.