Erste Gebärmutter in Deutschland mit Erfolg transplantiert

Nach mehreren Stunden OP hat nun auch die erste deutsche Patientin die Gebärmutter einer Spenderin

Von Cornelia Scherpe
3. November 2016

In Tübingen ist es Ärzten am Universitätsklinikum erstmals in Deutschland gelungen, eine funktionstüchtige Gebärmutter zu transplantieren. Die Empfängerin ist eine 23-jährige Frau, die sich gut von der OP erholt hat.

Fall aus Schweden als Vorbild

Die junge Patientin hatte aufgrund einer angeborenen Krankheit keine Möglichkeit, selbst ein Kind auszutragen. Ihre Fehlbildung, das Mayer-Ro­kitansky-Küster-Hauser-Syndrom, machte ihren Kinderwunsch damit zunichte. Die Frau erklärte sich jedoch dazu bereit, die Gebärmutter einer Organspenderin zu bekommen. Von wem der Uterus kam, darf nicht an die junge Patientin mitgeteilt werden. Sie gab ihr Einverständnis zur Operation und unterzog sich in Tübingen dem Eingriff. Die Operation war über einen Zeitraum von mehreren Jahren geplant worden.

Das deutsche Ärzteteam arbeitete gemeinsam mit einem Kollegen aus Schweden zusammen. Am dortigen Universitätsklinikum Göteborg war zum ersten Mal 2014 eine funktionstüchtige Gebärmutter mit Erfolg transplantiert worden. Die damalige Patientin war nach der Erholungsphase wie gewünscht schwanger geworden und hatte ein gesundes Kind zur Welt gebracht.

Keine Komplikationen in Deutschland

Nun hat auch die erste deutsche Patientin nach mehreren Stunden OP die Gebärmutter einer Spenderin. Laut Angabe der Ärzte sei es zu keinerlei Komplikationen gekommen und die Frau erhole sich nun vom Eingriff. Die "Deutsche Gesellschaft für Reproduktionsmedizin" hatte sich längere Zeit gegen Gebärmuttertrans­plan­ta­tion hierzulande ausgesprochen. Erst nachdem in Schweden die ersten Erfolge berichtet und analysiert wurden, gab es auch für Deutschland grünes Licht.