Transplantation von Darmbakterien: Umstritten aber erfolgreich

Von Nicole Freialdenhoven
26. Februar 2014

Es klingt unappetitlich, wurde mittlerweile jedoch schon häufiger erfolgreich durchgeführt: Die Transplantation des Stuhls gesunder Spender auf Patienten, die an hartnäckigem Durchfall erkrankt sind.

Nicht nur bei Befall mit dem Keim Clostridium, der diese Form von Durchfall auslöst, sondern auch bei Darmentzündungen, Reizdarm, Verstopfung und sogar bei Fällen von Schlaflosigkeit, Depressionen und dem chronischen Müdigkeitssyndrom wurde bereits erfolgreich mit einer Fäkalientransplantation gearbeitet.

Das Problem dabei: Weder in den USA noch in Europa wurde der menschliche Stuhl bislang als Arzneimittel offiziell zugelassen. Mediziner plädieren nun dafür, ihn als "Gewebe" zu klassifizieren und ganze Banken mit geprüftem Stuhl anzulegen.

Wie kann man Spender werden?

Potenzielle Spender müssen sich zunächst auf Parasiten, Bandwürmer, Hepatitis und HIV testen lassen, ehe sie ihre Fäkalien zur Verfügung stellen. Viele Mediziner sehen die Spende dennoch skeptisch, denn der menschliche Stuhl enthält hunderte Bakterien, deren Wirkung im Darm bis heute noch unklar ist.

Auf der anderen Seite hat sich das Verfahren bereits als ungemein erfolgreich erwiesen. In den USA kursieren bereits Anleitungen, wie die Transplantation zuhause mit Hilfe von Kochsalzlösungen, Rührgeräten und Einlaufbeuteln selbst vorgenommen werden kann. Manche fragten sogar, ob ihre Haustiere als Spender in Frage kämen.