Neue Krebstherapie: Nach einer minimalen Bestrahlung kämpft das Immunsystem selbst gegen den Krebs

Von Cornelia Scherpe
14. November 2013

Das Immunsystem eines Menschen ist bei Krebs oft recht machtlos. Der Grund dafür ist eine kluge Abwehrmaßnahme durch den Krebs: Die Krebszellen grenzen sich ab. Damit das Immunsystem einen Ort erreichen und dort arbeiten kann, muss es über die Blutgefäße reisen. Der Krebs weiß dies und verändert daher seine unmittelbare Umgebung. Durch Wucherung und Umstrukturierung gelingt es ihm, dass die Zellen des Immunsystems nicht mehr über die Blutbahn zu ihm gelangen. So wird das Immunsystem, egal wie stark es ist, machtlos gegen den Tumor.

Minimale Strahlendosis hilft Blutbahn und Immunsystem

Forscher haben nun herausgefunden, dass man den Abwehrzellen aber nur ein wenig unter die Arme greifen muss, damit sie wieder selbst aktiv gegen den Krebs vorgehen können. Dafür muss der Patient bestrahlt werden. Anders als bei einer normalen Bestrahlung gegen den Krebs an sich, braucht man hier allerdings nur eine minimale Strahlendosis. Durch gezielten Einsatz kann dies bewirken, dass die Blutgefäße in Krebsnähe wieder durchlässig für die Immunzellen werden.

Die Strahlen bewirken, dass sich an den abgeschotteten Blutgefäßen neue Andockstellen bilden und an diese können sich die Bestandteile des Immunsystems heften. Die Abwehrkräfte können also wieder direkt zum Tumor gelangen und dort anfangen, ihn anzugreifen. Die Krebszellen sind in der Regel so stark mutiert, dass die T-Zellen sie in jedem Fall als körperfremd erkennen und mobil machen. Die Bestrahlung macht ihnen dafür den Weg wieder frei.

Bisher wurde das Verfahren nur im Tierexperiment getestet. Mäuse wurden durch dieses Verfahren aber immerhin schon zehn Wochen älter als Versuchstiere, die eine Standardbehandlung mit einer Bestrahlung oder der Injektion mit T-Zellen erhalten hatten. Beide Verfahren für sich allein brachten nicht diesen Erfolg.