Die Krebsbehandlung mit dem "Cyberknife"

Als Cyberknife bezeichnet man ein Verfahren der Radiochirurgie. Es dient zur Behandlung von Krebserkrankungen.

Von Jens Hirseland

Beim Cyberknife handelt es sich um einen robotergestützten Linearbeschleuniger. Das moderne Verfahren zählt zur Radiochirurgie und wird zur Behandlung von bestimmten Krebserkrankungen eingesetzt.

Cyberknife-Technologie

Entwickelt wurde die Cyberknife-Technologie an der amerikanischen Stanford-Universität im US-Bundesstaat Kalifornien. Mittlerweile kommt das System in mehreren Ländern zur Anwendung, darunter auch in Deutschland.

Mithilfe des Cyberknife-Systems ist es möglich, Krebskrankheiten ohne einen operativen Eingriff zu behandeln. Außerdem gilt die Methode als schonend für den Patienten, da nur krankes Gewebe durch eine präzise Bestrahlung zerstört wird. Benachbartes gesundes Gewebe bleibt dagegen verschont.

Außerdem erleidet der Patient weder Schmerzen noch Blutungen wie bei einer konventionellen Operation.

Entwicklung

Seit 1951 gibt es die Strahlentherapieform der Radiochirurgie. Deren Urheber waren der schwedische Neurochirurgie-Professor Lars Leksell und der Physiker Börje Larsson. Von ihnen wurde 1968 auch der erste Prototyp des Gamma-Knife entwickelt, das den Vorgänger des Cyberknife-Systems darstellte.

Dem Amerikaner John Adler, der einige Zeit in Schweden mit Lars Leksell zusammenarbeitete, gelang es, nach seiner Rückkehr in die USA, im Jahr 1987 an der Stanford-Universität das erste Cyberknife zu konstruieren.

Um die Cyberknife-Geräte herzustellen und weiterzuentwickeln, wurde 1990 das Unternehmen Accuray ins Leben gerufen.

Ab 1999 war es mit der Cyberknife-Technologie in den USA erstmals möglich, Gehirntumore auf diese Weise zu behandeln. Später ließ sich das Gerät an allen Körperregionen einsetzen.

Verbreitung in Deutschland

Im Jahr 2005 wurde in München die erste Cyberknife-Anlage in Deutschland installiert. Mittlerweile kommt die moderne Technologie auch in

  • Berlin
  • Hamburg
  • Köln
  • Frankfurt am Main
  • Erfurt
  • Güstrow und
  • Göppingen

zum Einsatz.

Aufbau

Für das Cyberknife-System verwendet man einen Linearbeschleuniger, der als Strahlenquelle dient. Das Strahlrohr des Beschleunigers ist 50 Zentimeter lang und hat ein Gewicht von 150 Kilogramm.

Das Gerät erzeugt Photonen der Nominalenergie 6 MeV. Mithilfe eines Streukegels lässt sich der Photonenstrahl auf Feldgrößen von 5 bis 60 Millimetern aufweiten. Aufgesetzt wird der Linearbeschleuniger auf einen 6-Achsen-Industrieroboter. Außerdem trägt ein weiterer Roboterarm den Patiententisch.

Ein Allheilmittel gegen den Krebs ist das Cyberknife-System nicht. So muss der Tumor für eine entsprechende Behandlung eine bestimmte Größe und Lage aufweisen. Trifft dies jedoch zu, stellt das Cyberknife-Verfahren eine schonende und zugleich effektive Alternativbehandlung dar. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn sich ein Tumor aufgrund seiner Lage im Körper nicht durch eine Operation entfernen lässt.

Im Unterschied zum Gamma-Knife ist das Cyberknife mit einem Bildführungssystem ausgestattet. Dieses verfügt über die Fähigkeit, Bewegungen des Patienten im Laufe der Strahlentherapie zu berücksichtigen. Ein weiterer Pluspunkt ist die Anwendbarkeit des Gerätes am gesamten Körper.

Anwendungsgebiete

Das Cyberknife eignet sich zur Behandlung unterschiedlicher Krebsformen. Dazu gehören u.a.:

Kosten

Die Kosten für eine Behandlung mit dem Cyberknife entsprechen ungefähr den Kosten, die bei einem herkömmlichen operativen Eingriff entstehen. Allerdings übernehmen noch nicht alle Krankenkassen die Behandlungskosten.

Die Anschaffung eines Cyberknife-Systems ist für die Krankenhäuser ziemlich teuer. So liegt der Kostenaufwand für das Gerät bei mehreren Millionen Euro. Darüber hinaus ist der Einbau eines Strahlenschutzbunkers erforderlich.

Außerdem wird ein spezielles Team benötigt, das in der Lage ist, das Cyberknife optimal zu bedienen.