Die medizinische Rehabilitation: Wann und wie ist eine Reha wirklich sinnvoll?

Von Cornelia Scherpe
1. August 2014

Nach einem Unfall oder schwerer Krankheit werden viele Menschen im Abschluss an die eigentliche Therapie noch einmal weitergeschickt: Sie sollen in die Reha. Bei einer Rehabilitation kümmern sich Ärzte und Therapeuten um den Patienten, um den aktuell noch geschwächten Zustand zu verbessern. Auch wenn viele Betroffene am liebsten in ihr Zuhause zurück möchten und Ruhe suchen, ist eine Reha immer dann sinnvoll, wenn das alte Leistungsvermögen noch nicht wiederhergestellt ist.

Stationäre Rehabilitation bietet die erforderliche Betreuung

Nach einer OP beispielsweise kann ein Physiotherapeut vermitteln, wie man die bestmögliche Beweglichkeit zurückbekommt. Das Training muss unter Beobachtung erfolgen, damit man nicht durch falsche Belastung oder zu viel Schonung den Therapieerfolg zunichte macht. Auch Massagen und psychische Betreuung sind Teil einer guten Reha. Oft ist es dabei sinnvoll, die Rehabilitation stationär erfolgen zu lassen. Der Patient bleibt also in einer Einrichtung und darf noch nicht nachhause.

Konzentration auf die eigene Erholung für eine vollständige Genesung

Verständlicherweise haben viele darauf keine Lust und wollen nach dem Aufenthalt im Krankenhaus zur Familie, doch die stationäre Behandlung ist oft sinnvoller. Hier kann der Patient sich komplett auf seine Genesung konzentrieren und bleibt vor Alltagsstress verschont.

Weder das Kochen, noch Wäschewaschen oder Putzen muss er selbst erledigen. Für ihn gilt sein täglicher Trainingsplan und der Austausch mit anderen Betroffenen. Diese Konzentration auf die eigene Person, Probleme und Wünsche ist für die bestmögliche Genesung entscheidend.

In Deutschland wurden 2013 rund 1,8 stationäre Rehabilitationen durchgeführt. Im Vergleich dazu lag der Besuch von Tageseinrichtungen bei gerade einmal 180.000 Patienten. Im Schnitt dauert eine Reha drei Wochen, wobei Verlängerungen gerade bei vielen neurologischen Beschwerden sinnvoll sind.

Kritik an Pauschale für Krankenhauspatienten

Problematisch ist die Tatsache, dass viele Patienten zu früh aus dem Krankenhaus entlassen werden und für eine intensive Reha noch zu schwach sind. Schuld daran ist die 2004 eingeführte Pauschale für Klinikpatienten, die eine frühe Entlassung kostengünstiger macht. Dieser Zeitdruck macht es teilweise auch schwer, einen Reha-Platz zu finden. Verzögerungen führen dazu, dass Patienten zwischen Krankenhausaufenthalt und Rehabeginn einige Tage nachhause fahren. Das jedoch schadet dem Genesungsprozess.