Moderne Psychotherapie will zwischen den Geschlechtern unterscheiden

Von Cornelia Scherpe
3. Januar 2013

Bei Männern und Frauen gibt es mehr als nur den "kleinen Unterschied", das betonen gerade Mediziner immer wieder. Beide Geschlechter unterscheiden sich zum Teil sehr stark, wenn es um Krankheiten, deren Verläufe und auch um die beste Therapie geht. Diese Ansicht ist nicht mehr länger nur bei der Versorgung von körperlichen Leiden im Aufwind, sondern auch bei seelischen Problemen. Viele Psychotherapeuten setzen sich nun vermehrt dafür ein, dass Männer und Frauen verschiedene Arten der Therapie bekommen.

Wissenschaftler haben sich dafür in Studien angesehen, wie beide Geschlechter mit Depressionen, Phobien und co. umgehen. Dabei kamen klare Unterschiede heraus und dies muss vermehrt in die Therapien einfließen.

Hat ein Mensch eine Depression, so reagiert er darauf sehr unterschiedlich. Frauen werden sehr ruhig, ziehen sich zurück und klagen vermehrt über Unwohlsein, Kopfschmerzen und Trägheit. Bei Männern dagegen macht sich die Depression für ihre Umwelt ganz anders bemerkbar. Männer werden aggressiver und fühlen sich sehr schnell - selbst vom Partner oder besten Freund - angegriffen und gehen in einen Modus der Verteidigung. Sie fliehen außerdem viel häufiger als Frauen in eine Sucht und werden von Alkohol oder Computerspielen abhängig.

Aus diesem Grund muss bei der Therapie von männlichen Patienten in Zukunft mehr auf Suchtverhalten geachtet und entsprechend reagiert werden. Auch Suizid ist eher bei Männern ein Thema. Gut 75 Prozent aller Selbstmorde hierzulande werden von Männern durchgeführt. Frauen neigen dagegen eher dazu, sich freiwillig Hilfe von Freunden zu holen und diese Freunde können oft den Gang zu einer professionellen Therapie einleiten.