Internet und Psychotherapie - Emotionaler und persönlicher in Form sozialer Online-Beziehungen

Online-Therapie: zwischen Patient und Therapeut entsteht größeres Vertrauensverhältnis

Von Viola Reinhardt
14. November 2009

Psychotherapien, einst eine reine Face-to-Face-Behandlung bei psychischen Erkrankungen und Störungen, unterliegt Veränderungen, die besonders auch im Bezug der neuen Medien erforderlich werden. Eine Psychotherapie via Internet erscheint inzwischen vielen Experten als eine erweiterte Möglichkeit, um erkrankten und psychisch belasteten Menschen eine Hilfestellung geben zu können.

Mehr Vertrauen, geringere Hemmschwelle

Nach Ansicht der Verhaltenstherapeutin Ilse Kryspin Exner (Wien), werden von immer mehr Menschen die sozialen Online-Beziehungen als emotionaler und persönlicher betrachtet, zumal ein "Gegenüber" oftmals idealisiert wird. Aus therapeutischer Sicht kann aufgrund des indirekten Kontakts mittels therapeutischen Internet-Sitzungen ein größeres Vertrauensverhältnis zwischen Betroffenen und den jeweiligen Therapeuten aufgebaut werden.

Zudem empfinden es nach wie vor viele Menschen als eine Art "Schande" zugeben zu müssen, dass sie eine psychische Behandlung benötigen. Auch hier kann die Internet-Therapie die Hemmschwelle auf der Suche nach Hilfe deutlich reduzieren und selbst für Menschen, die aufgrund beruflicher oder familiärer Gegebenheiten nicht regelmäßig zu einer Face-to-Face-Sitzung gehen können, eröffnen sich durch diese neue Form der Therapiemöglichkeit gänzlich neue Welten.

Geeignet ist eine Internet-Therapie bei vielen psychischen Störungen und Belastungen, allerdings gelten schwere Depressionen oder Suizidrisiken.

Ergänzend können zudem Therapeuten durch die Hilfe dieses Mediums profitieren und somit neue Therapieansätze und kollegialen Austausch erfahren.