"Müritz-Ötzi" überlebt Schädel-OP in der Steinzeit

Von Ingo Krüger
24. Oktober 2011

Eine Schädel-Operation mithilfe von Steinwerkzeugen. Das klingt unglaublich, hat es aber wirklich gegeben, und zwar vor 4.900 Jahren.

Auch in der Jungsteinzeit existierten bereits relativ ausgefeilte Operationstechniken, erklärt der Landesarchäologe von Mecklenburg-Vorpommern Detlef Jantzen. Auch wenn die Eingriffe äußerst schmerzhaft gewesen seien, haben manche Patienten ihn überlebt. So auch der sogenannte "Müritz-Ötzi", dessen Schädel jetzt Mediziner der Universitätskliniken in Rostock untersucht haben.

Sie entdeckten, dass der in Mecklenburg-Vorpommern gefundene Steinzeitmensch sich einer Operation am offenen Schädel unterziehen musste und anschließend noch einige Wochen oder sogar Monate weitergelebt hat.

Über eine mögliche Betäubung bei dem Eingriff können die Mediziner nur Vermutungen anstellen. Wer hier operiert hat, habe sein Handwerk gut verstanden, erklärt Neurochirurg Jürgen Piek anerkennend. Es sei eine beachtliche Leistung, mit einfachen Instrumenten die Schädeldecke zu öffnen, ohne der Hirnhaut eine Verletzung zuzufügen, so Piek.