Gehirn-OP's bei vollem Bewusstsein - was unheimlich klingt, ist oft sogar patientenfreundlicher

Bei Gehirnoperationen bei vollem Bewusstsein fallen die anschließenden Narkose-Nachwirkungen weg

Von Cornelia Scherpe
21. September 2010

Eine OP am offenem Gehirn und das ohne Vollnarkose? Was nach Horrorfilm klingt, ist Realität in vielen Krankenhäusern und das zu Gunsten der Gesundheit der Patienten.

Bleibt der Patient wach, so bedeutet das unter Umständen für den Körper weniger Stress, als wenn Narkosemittel in den Organismus gegeben werden. Eine Vollnarkose ist im Grunde bei solchen Operationen auch nicht nötig, denn unser Gehirn ist frei von Schmerzrezeptoren, das bedeutet, das Hirn selbst kann keine Schmerzen spüren.

Gleiches Stresslevel, jedoch ohne Beschwerden nach der OP

In einer Studie mit 40 Freiwilligen wurde ermittelt, wie eine Operation am Hirn ohne und mit Vollnarkose auf den Stresspegel des Menschen wirkt. Dafür wurde im Blut die Anzahl der Interleukinen gemessen. Interleukine sind Botenstoffe, die anzeigen, wie gestresst der Organismus ist. Nachdem die Ergebnisse vorlagen, war klar: die Menge der Interleukine im Blut unterschied sich bei beiden Gruppen kaum.

Es spielt also keine Rolle, ob man narkotisiert, oder bei vollem Bewusstsein ist. Allerdings hatten die Patienten ohne Vollnarkose nach der Operation keine Beschwerden, wohingegen die Vergleichsgruppe noch bis zu 12 Stunden nach der OP mit den Nebenwirkungen der Narkosestoffe zu kämpfen hatte.