Auch im Seniorenalter ist eine Operation nicht zwangsläufig gefährlicher

Ob ein Patient mit hohem Risiko in eine OP geht, hängt nicht allein von seinem Alter ab

Von Cornelia Scherpe
22. Januar 2018

Viele Menschen gehen allgemein davon aus, dass ein höheres Alter automatisch eine Risikosteigerung bei Operationen mit sich bringt. Der Gedanke dahinter: Mit fortgeschrittenem Alter kann sich der Körper nur langsamer von Eingriffen erholen, die Gefahr für Entzündungen und Thrombosen steht im Raum.

Eine aktuelle Studie hat jedoch gezeigt, dass das körperliche Alter keinen nennenswerten Effekt auf das Risikoprofil hat. Viel entscheidender ist, ob ein Patient allgemein gebrechlich oder kognitiv eingeschränkt ist, etwa durch Demenz.

Körperliche und geistige Fitness sowie Nikotinkonsum entscheidend

Für dieses Ergebnis wurde eine Meta-Studie durchgeführt und 44 ältere Untersuchungen neu ausgewertet. 12.281 Patientendaten kamen so zusammen. Das Geburtsjahr eines Patienten war dabei völlig unerheblich für die Frage, ob eine Operation zumutbar sei oder nicht. An oberster Stelle für das Risiko stand hingegen die allgemeine Fitness. Wer bereits vor der OP einen schlechten Allgemeinzustand hatte, dessen Risiko auf Komplikationen und späteren Pflegebedarf war am größten. Dies konnte bedeuten, dass ein sportlicher Mann über 60 Jahren ein kleineres Risiko trug als ein 40-Jähriger, der nie Sport betrieb.

Auf Platz 2 der Risikofaktoren lag der Nikotinkonsum. Wer rauchte, erhöhte ungeachtet vom Alter und sonstiger Fitness sein Risiko, da das Gift unter anderem die Wundheilung verlangsamt. Auf Platz 3 der Gefahren lagen kognitive Einschränkungen. Sie stören beim gewissenhaften Ausführen der ärztlichen Anweisungen nach der Operation.

Insgesamt führten die drei Hauptrisikofaktoren dazu, dass sich sowohl die Liegezeit im Krankenhaus für die postoperative Betreuung verlängerte als auch die Gefahr, innerhalb eines Monats nach dem Eingriff an den Folgen zu versterben.