Nieren während einer OP schützen: Studie zeigt den Nutzen des IPC-Verfahrens

Nicht nur das Herz, auch die Nieren können durch die ischämische Präkonditionierung vor Schäden geschützt werden

Von Cornelia Scherpe
8. Juni 2015

Hinter der Abkürzung IPC steckt die ischämische Präkonditionierung. Damit ist eine Beeinflussung des Herzens vor einer Operation gemeint. Der Anästhesist legt dafür unmittelbar vor dem Eingriff eine Blutdruckmanschette am Arm des Patienten an und zieht diese so fest, dass die Blutzufuhr für kurze Zeit unterbrochen wird. Dieses Vorgehen wiederholt er einige Male und erst dann startet die eigentliche OP.

IPC senkt Gefahr auf Herzinfarkt

Die Idee hinter dieser Präkonditionierung des Herzens ist ein verbesserter Schutz vor Herzinfarkten während des Eingriffs. Kritiker der Methode haben bezweifelt, ob das wirklich funktioniert. Daher haben sich Forscher bereits in älteren Studien dem Thema gewidmet und den Nutzen überprüft.

Dabei zeigte sich tatsächlich, dass dank IPC das Herz des Patienten weniger Schaden zu befürchten hat. Der Grund dafür: der Marker Troponin T steigt durch die Präkonditionierung weniger stark an. Wer viel Troponin T im Blut hat, besitzt ein hohes Risiko für einen Herzinfarkt. Durch das "Training" des Herzens vor der OP sinkt also die Gefahr für einen Herzinfarkt.

Ischämische Präkonditionierung für die Nieren

In der aktuellen Studie aus Deutschland ging es nun um die Frage, ob das Verfahren auch die Nieren der Operierten entlastet. An der Untersuchung hatten 240 Patienten teilgenommen und alle benötigten eine Herzoperation. Sie galten außerdem als Risikogruppe, denn bei allen war zu befürchten, dass es während oder nach der OP zu einem Nierenversagen kommen könnte.

Während die eine Hälfte als Kontrollgruppe diente, führte man bei den übrigen 120 Patienten die ischämische Präkonditionierung durch. Es zeigte sich, dass dank der Präkonditionierung die OP schonender für die Nieren wurde.

Akutes Nieren­versagen trat in der Kontrollgruppe bei 63 Patienten auf, was 52,5 Prozent entspricht. In der IPC-Gruppe waren es mit 45 Patienten nur 37,5 Prozent. Auch der Dialyse-Bedarf war mit 5,8 Prozent (IPC) gegenüber 19 Prozent (Kontrollgruppe) deutlich kleiner.