Medizinische Versorgung in Vietnam: Wie Schulmedizin und Alternativmedizin zusammenwirken

Von Cornelia Scherpe
10. April 2014

In der westlichen Schulmedizin setzt man bekanntermaßen auf ganz andere Medikamente und Methoden als in östlichen Ländern. Viele Heilpraktiken, die dort schon seit Jahrtausenden mit Erfolg angewandt werden, kennt man hier erst seit geraumer Zeit und steht ihnen teilweise noch skeptisch gegenüber.

Enormes Wissen über Naturheilkunde und Schulmedizin

In Ländern wie Vietnam arbeiten beide Zweige der Medizin aber schon länger Hand in Hand und das mit großem Erfolg. So kennt man beispielsweise allein an Heilkräutern und Heilpilzen mehrere tausend Arten. Das Wissen wird seit jeher von Generation an Generation weitergegeben und dabei entsprechend der moderneren Möglichkeiten auch weiterentwickelt.

So ist es völlig normal, dass Apotheker ein enormes Wissen über Schulmedizin und Homöopathie gleichermaßen haben.

Vereinigung von traditionellem und modernem medizinischem Wissen

In Vietnam kennt man sich auch gut mit der traditionellen chinesischen Medizin aus. Akupunktur, Akupressur und Lehren wie Qui Gong gehören zum festen Wissen eines Mediziners. Die enorme chinesische Prägung des Landes geht dabei auf die einstige chinesischen Herrschaft über Vietnam zurück. Das Dogma der Medizin ist dabei bei jeder Krankheit: Es herrscht im Körper ein energetisches Ungleichgewicht vor.

Im Chinesischen spricht man dabei von Ying- und Yang-Energie und in Vietnam synonym von "am" und "duong". Dieses Ungleichgewicht muss beseitigt werden. Dafür eignen sich aber nicht nur Heilkräuter, Akupunktur und co., sondern auch Mittel aus der Schulmedizin. So fließen Tradition und Moderne zusammen, ohne sich gegenseitig schlecht zu machen. Man achtet beispielsweise auch sehr stark auf die Ernährung von Kranken.

Anwendung spiritueller Methoden bei seelischen Beschwerden

Bei seelischen Leiden werden zudem oft spirituelle Methoden gewählt, die Götter und Ahnen gnädig stimmen sollen. Hier gehen aber auch westlich ausgebildete Ärzte aus Vietnam eher davon aus, dass bei den Patienten der eigene Glaube an die Besserung zur Linderung der Beschwerden führt.