Lithiumtherapie - Anwendung, Ablauf und Behandlung

Als Lithiumtherapie bezeichnet man in der Medizin die Verabreichung von Lithium in Form von Lithiumsalzen. Auf diese Weise werden bestimmte psychische Krankheiten behandelt. Zunächst sind jedoch einige Voruntersuchungen erforderlich.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Lithiumtherapie ist die Behandlung von bestimmten psychischen Erkrankungen wie:

Ebenso wird eine Lithiumtherapie zur Vorbeugung von Cluster-Kopfschmerzen angewandt.

Lithium

Als Lithium bezeichnet man ein chemisches Element, das zu den Leichtmetallen zählt. Bereits seit Mitte des 20. Jahrhundert findet Lithium als Medikament in der Psychiatrie Verwendung. Die Anwendung gilt als gut erforscht.

Eine Lithiumtherapie ist bei affektiven Störungen wie Depressionen oder der Biopolaren Erkrankung die einzig wirksame medikamentöse Behandlungsmethode. Zudem konnte eine suizidverhütende Wirkung nachgewiesen werden.

Dosierung

Bei fachgerechter Dosierung sind Lithiumsalze gut verträglich und machen, im Gegensatz zu anderen Medikamenten, nicht abhängig. Damit die richtige Dosis ermittelt werden kann, muss die Lithiumkonzentration im Blut des Patienten regelmäßig kontrolliert werden.

Da eine wirksame Lithiummenge nur wenig niedriger ist als eine giftige, ist die therapeutische Breite nur sehr gering. Eine Selbstbehandlung sollte daher keinesfalls erfolgen.

Geschichte

Erstmals als Medikament angewendet wurden Lithiumsalze im Jahr 1949 von dem australischen Psychiater John F. Cade, der die antimanische Wirkung der Lithiumsalze entdeckte und beschrieb. Bis zu seinem Tod entwickelte er die Lithiumtherapie weiter.

Zu den verwendeten Lithiumsalzen gehören unter anderem:

  • Lithiumcarbonat
  • Neurolepsin
  • Hypnorex
  • Lithiumacetat
  • Lithiumsulfat
  • Lithiophor
  • Quilonum
  • Quilonorm

Anwendungsbereiche

Zur Anwendung kommt eine Lithiumtherapie bei

  • wiederkehrenden Depressionen oder
  • manisch-depressiven Erkrankungen (biopolare affektive Krankheit),

um erneuten Krankheitsphasen vorzubeugen. Bei Depressionen werden die Lithiumsalze zusätzlich zu einem Antidepressivum verabreicht, für den Fall, dass das Antidepressivum nicht ausreicht. Weitere Anwendungsgebiete sind behandlungsresistente Schizophrenien sowie die Vorbeugung gegen Cluster-Kopfschmerzen.

Wirkung

Wie das Lithium wirkt, ist nach wie vor unbekannt. Man vermutet, dass es durch das Lithium zur einer Senkung des Noradrenalinüberschusses bei Manien sowie zu einer Aktivierung der Serotoninproduktion bei Depressionen kommt.

Vorbereitungen

Vor der Durchführung einer Lithiumtherapie sollten einige Voruntersuchungen erfolgen, um abzuklären, ob der Patient unter Schädigungen oder Beeinträchtigungen von Herz, Nieren oder der Schilddrüse leidet. Auch Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten müssen beachtet werden.

Risikopatienten

Nicht angewandt werden darf eine Lithiumtherapie bei:

Durchführung der Lithiumtherapie

Lithium-Pillen
Das Lithiumsalz wird meist in Tablettenform eingenommen

Kann die Lithiumtherapie durchgeführt werden, wird vom behandelnden Arzt das passende Lithiumsalz ausgewählt. Das Lithiumpräparat wird in Form von Tabletten nach den Mahlzeiten unzerkaut mit viel Flüssigkeit eingenommen.

Die Höhe der Dosis fällt von Patient zu Patient verschieden aus, da jeder anders reagiert. Die richtige Dosis kann häufig erst im Laufe der Behandlung erkannt werden und wird durch die Lithiumkonzentration im Blutspiegel bestimmt.

Mögliche Nebenwirkungen

Gegen Ende einer Therapie dürfen die Tabletten nur allmählich abgesetzt werden, da es sonst zu Nebenwirkungen kommen kann, wie:

Bei einer Lithiumtherapie kann es generell zu weiteren zahlreichen Nebenwirkungen kommen. Dazu gehören: