Krebserkrankungen verursachen jedes Jahr Kosten von 126 Milliarden Euro in der EU

Von Nicole Freialdenhoven
17. Oktober 2013

In den 27 Ländern der Europäischen Union entstehen jedes Jahr Kosten in Höhe von 126 Milliarden Euro durch Krebserkrankungen: Dazu zählen nicht nur die Kosten für die Krebsbehandlungen selbst, sondern auch die Kosten, die durch Arbeitsausfälle entstehen und die unbezahlte Pflege durch Familienangehörige. Dies ergab eine Studie der University of Oxford, die zum ersten Mal alle wirtschaftlichen Folgekosten der Krebserkrankungen ermittelten und summierten. Auf jeden EU-Bürger kommen so durchschnittlich 102 Euro.

Die Gesamtkosten setzen sich demnach zusammen aus 51 Milliarden Euro für die eigentliche Krebsbehandlung (Medikamente, Krankenhausaufenthalte und Arztbesuche) und 52 Milliarden Euro Kosten für die Wirtschaft, weil Arbeitnehmer krankheitsbedingt ausfielen, während die unbezahlte Leistung pflegender Angehöriger theoretisch einen Wert von weiteren 23 Milliarden Euro hatte. Spitzenreiter bei den Gesamtkosten war übrigens Deutschland mit insgesamt 35 Milliarden Euro. Lediglich bei den Ausgaben pro Bürger lag Luxemburg noch knapp vor Deutschland.

Deutsche sind besonders lange im Krankenhaus

Zum Vergleich: In Deutschland wurde pro Bürger 182 Euro für Krebserkrankungen ausgegeben, beim Schlusslicht Bulgarien waren es lediglich 16 Euro. Kritisiert wurde, dass Krebspatienten in Deutschland besonders lange im Krankenhaus bleiben müssen, was die Kosten entsprechend verteuert. Zwar wissen die Forscher, dass sich das Krebsleiden nicht quantifizieren lässt, doch sie hoffen mit ihrer Studie zu mehr Effizienz und sinnvolleren Investitionen anregen zu können.