Wie sinnvoll sind Therapien, bei nicht vorhandener Überlebenschance?

Von Cornelia Scherpe
21. November 2012

In Krankenhäusern kann schon vielen auch schwerstkranken Menschen geholfen werden. Dennoch hat auch die moderne Medizin ihre deutlichen Grenzen und manchmal kann man die Patienten und die Angehörigen nur darüber informieren, dass der Tod nahe ist.

Gerade bei Krebskranken, die an sehr aggressiven Tumoren leiden, ist die Dauer des Lebens oft nur noch auf wenige Monate oder gar Wochen beschränkt. Viele stellen sich dann zurecht die Frage, wie sinnvoll es in solchen Fällen ist, noch auf Biegen und Brechen eine intensive Therapie zu beginnen. Oft kann damit nur etwas mehr Zeit gewonnen werden, die der Patient aber nicht genießen kann.

Bei einer nicht vorhandenen Überlebenschance ist es daher sehr sinnvoll, den Patienten und die Angehörigen in einem ruhigen Gespräch über alle noch möglichen Behandlungen aufzuklären. Oft wird dabei deutlich, dass Patient und Familie keine aggressiven Maßnahmen mehr wünschen. Diese letzten Wünsche sollten respektiert werden, wie auch eine US-Studie zeigt.

Dort wurden 1.231 Menschen befragt, die durch Krebsleiden im Endstadium keine Überlebenschance mehr hatten. Dennoch bekamen 16 Prozent in den letzten zwei Wochen ihres Lebens noch eine Chemotherapie und 49 Prozent im letzten Lebensmonat andere lebensverlängernde Maßnahmen. Es zeigte sich, dass nur 88 Prozent aller Patienten überhaupt einmal mit ihrem behandelnden Arzt über ihre letzten Wünsche gesprochen hatten. Bei dieser Gruppe waren die genannten Maßnahmen aber deutlich seltener durchgeführt worden, als bei jenen, die gar keine Wünsche geäußert hatten. Dies zeigt, dass viele Menschen, die sich der Diagnose bewusst sind, keine aggressiven Therapien mehr wünschen.