Forscher verstehen Metastasen besser - neue Therapie in greifbarer Nähe?

Von Cornelia Scherpe
13. Juli 2012

Krebs wird vor allen Dingen dann schwer besiegbar, wenn er Metastasen bildet. Das bedeutet, dass der eigentliche Tumor einzelne Tochtergeschwüre produziert. Krebszellen können durch den Körper wandern und neue kleinere Geschwüre in anderen Organen bilden. Doch wie genau ein Krebs sich so gekonnt ausbreiten kann, ist noch nicht erschöpfend erforscht.

Deutsche Forscher können nun ein großes Puzzelteil zum Gesamtbild liefern und machen die Ausbreitung von Krebs im Körper so besser verständlich. Die Töchtergeschwüre können demnach entstehen, da die Krebszellen die gesunden Körperzellen in den Wänden unserer Blutgefäße austricksen. An diesen müssen sie vorbei kommen, damit sie sich frei durch den Körper bewegen können. Die Körperzellen funktionieren im Grunde wie ein Türsteher. Sie lassen passierende Zellen nur dann an sich vorbei, wenn diese das Codewort kennen. Dieser Code besteht aus einem Signal, das nur die gesunden Zellen kennen sollten.

Den Krebszellen gelingt es aber, dieses Signal perfekt nachzuahmen und daher werden sie irrtümlicherweise von den Türstehern durchgelassen. Der Verbreitung im Körper und der Ansiedlung in anderen Organen als Tochtergeschwüre steht dann nichts mehr im Weg.

Diese überraschende Erkenntnis könnte sich für die künftigen Therapien als großer Vorteil erweisen. Könnte man die Krebszellen davon abhalten, das Signal zu imitieren oder die Körperzellen in den Wänden der Gefäße aufmerksamer machen, könnte das die Ausbreitung von Metastasen in Zukunft verhindern. Das würde wiederum bedeuten, dass nur die Hauptgeschwüre gezielt behandelt werden müssen und ihre Vernichtung auch das Ende der Krebskrankheit ist.