Tumorzellen - durch Selbstverstümmlung schützen sie sich vor den Strahlen der Chemotherapie

Selbstschutz von Tumorzellen - Arbeit an Blockierung des für Selbstabbau verantwortlichen Proteins

Von Cornelia Scherpe
15. September 2010

Um widerstandsfähiger gegen die Strahlen der Chemotherapie zu werden, greifen Tumorzellen zum äußersten Mittel. Forscher fanden heraus, dass die bösartigen Zellen im Notfall zu Kannibalen werden.

Protein HMGB1 sorgt für mehr Widerstandsfähigkeit

Das Protein HMGB1 sorgt in Tumorzellen dafür, dass sie Zellbestandteile von sich selbst abbauen und diese "fressen". Durch diese Nahrung werden die Zellen widerstandsfähiger gegen die Strahlen der Chemotherapie.

Durch die Selbstverdauung können die Zellen alte Bestandteile einfach wieder zum Beleben des Stoffwechsels benutzen. So können die Tumorzellen eigentlich aufgebrauchte und veraltete Zellbestandteile nutzen, um neue wichtige Nährstoffe zu bekommen und neue Bausteine zu bilden.

Diesen Vorgang der "Autophagie" lässt sie gegen äußere Einflüsse extrem abhärten. Das Protein HMGB1 erfüllt seine Signalfunktion dabei nur, wenn der Organismus durch Außen bedroht wird. Wird die Bedrohung nicht mehr registriert, stoppt es den Befehl zum Kannibalismus wieder.

Die Wissenschaftler weltweit arbeiten nun fieberhaft daran, eine wirksame Blockierung des Proteins HMGB1 zu entwickeln, um den Tumorzellen dieses Mittel des Selbstschutzes zu rauben.