Warum kommt besiegter Krebs oft zurück?

Auch bei einem Rezidiv sollten Patienten nicht verzweifeln, sondern den Kampf erneut aufnehmen

Von Cornelia Scherpe
29. Mai 2015

Die moderne Medizin hat es möglich gemacht, dass viele Krebserkrankungen erfolgreich behandelt und dabei auch besiegt werden können. Für die willensstarken und tapferen Patienten ist dieser Erfolg nach oft langwierigen Behandlungen wie ein zweiter Geburtstag.

Behandlungsfehler? Fehlverhalten?

Leider kommt es in den nächsten Monaten und Jahren während der Kontrolluntersuchungen nicht selten zu einem herben Rückschlag: der Krebs ist wieder da. Der Arzt spricht in diesen Fällen von einem Rezidiv. Der eigentlich beseitigte Tumor kann dabei im selben Organ erneut auftreten, oder Metastasen in anderen Regionen gebildet haben.

Viele Patienten fragen sich entmutigt, ob ihr Verhalten daran Schuld ist, oder der Arzt einen Behandlungsfehler gemacht hat. Nüchterne Wahrheit ist jedoch oft: Auch eine intensive Therapie erreicht selten sämtliche Krebszellen.

Gelingt es auch nur wenigen, die OP, Chemotherapie oder Bestrahlung zu überleben, können sie sich erneut vermehren und den Krebs so zurückbringen. Wie das möglich ist, erklären Onkologen mit einem einfachen Bild.

Systemkrankheit mit Schläfern

Nicht alle Krebszellen sind aktiv, es gibt auch "Schläfer". Neusten Erkenntnissen zufolge bilden dabei nicht nur fortgeschrittene Tumoren erste Tochterzellen und senden diese aus, sondern bereits kleine Geschwüre. Diese Metastasen befinden sich aber oft in einer Art von Schlaf.

Sie wandern durch den Körper, richten dabei keinerlei Schaden an und werden daher auch von den gängigen Therapien nicht angegriffen. Nach Monaten oder auch erst nach Jahren wachen sie aus dem Schlummer auf und der Patient erkrankt erneut an Krebs.

Onkologen betonen daher, dass man Krebs nicht als lokales Problem in einer Körperregion sehen sollte, sondern mehr und mehr als Systemkrankheit verstehen muss. Die Behandlungsansätze haben sich bereits in diese Richtung weiterentwickelt. Patienten sollten daher auch bei einem Rezidiv nicht verzweifeln, sondern den Kampf erneut aufnehmen.