Orale Krebstherapie und der Food-Effekt

Auch wenn Krebsmedikamente als Tabletten eingenommen werden können, sollte der Umgang mit ihnen nicht leichtfertig sein

Von Cornelia Scherpe
24. Februar 2015

Viele Krebspatienten fürchten sich vor einer Bestrahlung, dem chirurgischen Eingriff und der Chemotherapie mittels Infusion. Daher begrüßen es auch die meisten, dass es immer mehr orale Therapieoptionen gibt.

Die Patienten bekommen dafür Tabletten, die sie einfach schlucken müssen. Doch je mehr diese Form der Behandlung an Bedeutung gewinnt, desto mehr warnen Ärzte vor einem zu leichtfertigen Umgang.

Vorsicht vor Wechselwirkungen mit Nahrungsmitteln

Obwohl das Schlucken von Tabletten einfacher ist und auch vertrauter wirkt, handelt es sich nach wie vor um hochdosierte Wirkstoffe gegen Krebszellen. Entsprechend besteht ein Risiko auf diverse und auch schwerwiegende Nebenwirkungen.

Hinzu kommt, dass die Tabletten über den Magen-Darm-Trakt wirken müssen und es somit zu Wechselwirkungen kommen kann. Gemeint sind damit nicht nur die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten, sondern auch die mit Nahrungsmitteln. Krebspatienten sollten entsprechend eingehend vor dem Start ihrer oralen Therapie informiert werden.

Tabletten gegen Krebs unterliegen dem sogenannten Food-Effekt. Das bedeutet, dass die Wirksamkeit im Wesentlichen davon abhängig ist, wie viel Nahrungsbrei gerade im Magen ist und welche Zusammensetzung dieser hat. Der vorhandene Nahrungsbrei bestimmt dabei, wie schnell die Wirkstoffe vom Magen-Darm-Trakt in den Organismus aufgenommen werden.

Krebsmedikamente auf nüchternen Magen

Bei sehr fettigem oder kalorienreichen Essen kann sich bei manchen Krebsmedikamenten die aufgenommene Wirkstoffmenge verdoppeln bis verzehnfachen. Aus diesem Grund empfehlen viele Ärzte die Einnahme auf nüchternen Magen. Mit dieser Anweisung geht man sicher, dass stets die selbe Wirkstoffmenge bei den Krebszellen ankommt.

Bei der normalen Ernährung kann man dagegen nie genau abschätzen, wie viel Fett und Kalorien man gerade zu sich genommen hat. Das würde entsprechend zu Schwankungen der Wirkstoffmenge im Körper führen und damit die Stabilität der Therapie gefährden. Es ist daher wichtig, den Anweisungen des Arztes exakt Folge zu leisten.