Infusionstherapie - Anwendung, Ablauf und Behandlung

Als Infusionstherapie oder als Infusion wird in der Medizin eine parentale Zufuhr von Flüssigkeit in den menschlichen Körper bezeichnet. Diese erfolgt in der Regel intravenös.

Von Jens Hirseland

Ziel und Zweck

Ziel und Zweck einer Infusionstherapie, die auch als Flüssigkeitstherapie bezeichnet wird, ist die Stabilisierung und Wiederherstellung von vitalen Körperfunktionen eines Patienten durch die Zufuhr von bestimmten Medikamenten oder Nährstoffen.

Eine Infusion wird parental, also unter Umgehung des Darms, durchgeführt. Sie kommt vor allem dann zur Anwendung, wenn ein Patient keine Nahrung aufnehmen kann oder darf.

Die Infusionstherapie findet ihre Anwendung auf verschiedene Art und Weise in den unterschiedlichsten Bereichen. So kann sie als pure Ergänzung zu anderen Therapieformen gedacht sein oder aber der Hauptbestandteil einer Therapie sein.

Stationäre Infusionen

Stationäre Infusionen stellen weit mehr als die Hälfte aller Infusionen dar. Hier wird mittels der Schwerkraft eine Infusionslösung in den Körper geleitet. Diese kann durch manuelle Kompression gesteigert werden. Durch eine Klemme am Infusionsgerät werden Menge und Geschwindigkeit mit der die Lösung in den Körper gelangt gesteuert.

Nebenwirkungen sollten dabei vom Arzt im Auge behalten werden.

Durch spezielle Infusionslösungen werden dem Betroffenen intravenös Medikamente oder Grundnahrungsstoffe zugeführt, wie:

Der Begriff Infusion setzt sich aus den lateinischen Wörtern "infundere" und "infusus" zusammen und bedeutet soviel wie "Aufguss" oder "hineingießen". Zu den Formen der Infusion gehören auch:

  1. die Bluttransfusion, bei der einem Patienten intravenös Blutkonserven zugeführt werden
  2. die künstliche (parentale) Ernährung

Anwendungsgebiete

Reagenzgläser mit Blut
Es werden intravenös Flüssigkeiten mit unterschiedlichen Substanzen zugeführt

Infusionstherapien kommen zur Anwendung, um einen Patienten intravenös mit Medikamenten, Flüssigkeit oder mit Nähr- und Vitalstoffen zu versorgen. Auch Kontrastmittel für bestimmte Untersuchungen können als Infusion verabreicht werden.

Bei einer Infusionstherapie unterscheidet man zwischen verschiedenen Formen wie:

  1. der medikamentösen Infusionstherapie
  2. der Flüssigkeitszufuhr
  3. der Volumenersatztherapie
  4. der Elektrolyttherapie
  5. der Makro- und Mikronährstofftherapie

Die medikamentöse Infusionstherapie kommt zur Anwendung, wenn der Patient entweder nicht in der Lage ist, die Präparate selbst einzunehmen oder wenn die Verabreichung der Medikamente direkt und kontinuierlich erfolgen muss.

Flüssigkeitszufuhr wird vor allem bei Dehydratation (Flüssigkeitsmangel) vorgenommen, der durch Wassermangel, Durchfall oder Erbrechen verursacht wurde.

Eine Volumenersatztherapie wird zumeist bei Verletzungen oder Gefäßerweiterungen vorgenommen, wenn ein Volumenmangel besteht.

Bei Störungen des Elektrolythaushaltes, wie beispielsweise eine Hypokaliämie, wird eine Elektrolyttherapie vorgenommen. Bei einer Makro- und Mikronährstofftherapie, die man auch Vitalstofftherapie nennt, werden Vitalstoffe und Nährstoffe verabreicht.

Bei der Anwendung einer Infusionstherapie wird dem Patienten in der Regel eine Kanüle eingesetzt, die mit einem Pflaster befestigt wird. Diese dient als Führung für einen kleinen Schlauch, der den Patienten mit der Infusionsflasche verbindet.

Die Einlaufgeschwindigkeit der Flüssigkeit wird mit einem Verschluss reguliert. Damit die Venen gut zu erkennen sind, staut man den Oberarm mit einer Druckmanschette oder einem Stauschlauch.

Die Dauer einer Infusionstherapie kann kurzfristig sein und nur ein paar Tage in Anspruch nehmen oder auch über einen längeren Zeitraum erfolgen.

Behandlung von Hörstürzen

Die direkteste Anwendung findet sich in der Therapie von Hörstürzen. Ein Hörsturz trifft Patienten meist unvorbereitet und plötzlich. Auf einmal:

  • können sie bestimmte Frequenzbereiche nicht mehr hören

  • nehmen Geräusche nur noch dumpf wahr

  • verlieren im schlimmsten Fall das komplette Gehör

Die Ursachen für den Hörsturz sind noch nicht lückenlos geklärt, tendenziell scheint aber eine Durchblutungsstörung grundsätzlicher Auslöser für die folgenden Symptome zu sein. Daher findet sich auch gerade beim Hörsturz die Infusionstherapie als häufig gewählte Behandlungsmethode.

Dem Patienten werden dabei über einen längeren Zeitraum hinweg Infusionen verabreicht, welche die Blutverdünnung fördern. Die hier verabreichten Infusionen enthalten Mittel, die sich im Besonderen auf kleine Blutkörperchen auswirken, und somit die Blutfließeigenschaft verbessern.

Die Steigerung der Verformbarkeit roter Blutkörperchen und eine hemmende Wirkung gegen Verklumpung des Bluts sind die Hauptmerkmale dieser Infusion.

Unterschiedliche Methoden

Behandlungsraum mit Patient mit Infusion
Die verschiedenen Arten und Möglichkeiten Flüssigkeiten in die Gefäße des Körpers zu leiten

Intravenöse Infusion

Am häufigsten angewandt wird die intravenöse Infusion, bei der die Infusion über eine Vene an den Gliedmaßen, wie zum Beispiel Unterarm oder Fußrücken, verabreicht wird.

Intraarterielle Infusion

Seltener durchgeführt wird die intraarterielle Infusion, bei der die Infusion über eine Arterie vorgenommen wird, damit sich die Flüssigkeit schneller im Kreislauf verteilen kann. Diese Methode wird meist für die Verabreichung von Kontrastmitteln durchgeführt, um mögliche Gefäßerkrankungen diagnostizieren zu können.

Subkutane Infusion

Im Falle einer subkutanen Infusion erfolgt die Infusion direkt unter die Haut. Diese Methode gilt als besonders Kreislauf schonend. Bei einer intraossären Infusion injiziert man die Flüssigkeit in das Knochenmark, was meist bei Kindern der Fall ist.

Epidurale Infusion

Eine weitere Methode ist die epidurale Infusion, die meist zur Betäubung oder im Rahmen einer Schmerztherapie angewandt wird. Dabei wird die Flüssigkeit in einen Raum im Wirbelkanal injiziert.

Verschiedene Infusionslösungen

Bei einer Infusionstherapie werden verschiedene Infusionslösungen verwendet. Dazu gehören:

  1. kristalloide Infusionslösungen zur Behandlung von Flüssigkeitsmangel
  2. Zweidrittel-Elektrolytlösungen, die den Basisbedarf an Flüssigkeit bei einer Operation decken
  3. Halb-Elektrolytlösungen, die bei Nierenversagen zum Einsatz kommen
  4. kolloidale Infusionslösungen, die bei Blutverlust oder geringem Blutvolumen verwendet werden

Welche Methoden einer Infusionstherapie zum Einsatz kommen, hängt von der Art der Erkrankung ab.