Nanopartikel: Forscher finden Möglichkeit, Impfungen künftig über die Haut zu verabreichen

Dank Nanopartikeln könnten Impfspritzen bald der Vergangenheit angehören

Von Cornelia Scherpe
4. Juli 2019

Viele Kinder und nicht wenige Erwachsene fürchten sich sehr vor dem berühmten Picks beim Arzt. Viele Impfungen können bislang jedoch nur subkutan verabreicht werden. Dies könnte sich in Zukunft ändern, denn Forscher am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenz­flä­chenforschung in Potsdam haben Nanopartikel auf besondere Weise eingesetzt.

Langerhanszellen als Vermittler

Die Partikel wurden so angepasst, dass sie direkt mit den Langerhanszellen im Menschen interagieren können. Diese Langerhanszellen sitzen in der obersten Hautschicht und sind unmittelbar mit dem Immunsystem verbunden. Sie sammeln die Informationen von Erregern auf der Haut und leiten diese Erkenntnisse direkt an die Abwehrkräfte weiter. Das bedeutet, dass Informationen in Nanopartikeln über die Haut in den Körper gelangen könnten und das Immunsystem schulen. Das dürfte Spritzen mit Impfstoffen theoretisch bald überflüssig machen.

Die Forscher aus Potsdam arbeiteten mit Kollegen der Medizinischen Universität Inns­bruck zusammen und konnten das Verfahren unter Laborbedingungen testen. Impfinformationen, die in Nanopartikeln verschlüsselt wurden, konnten über den bloßen Kontakt auf Langerhanszellen tatsächlich übertragen werden. Es fanden auch erste Versuche statt, eine komplexe Umgebung herzustellen, die damit der Realität der menschlichen Haut nahe kam. Auch dabei konnte die Übertragung der gewünschten Immuninformationen ermöglicht werden.

Für die Wissenschaftler stehen die Zeichen daher gut, dass künftig tatsächlich neuartige Impfstoffe allein über menschliche Hautzellen ihren Weg ins Körperinnere finden und der gefürchtete Picks der Vergangenheit angehört.