Viele Impfungen im Kleinkindalter überfordern nicht die Abwehrkräfte

Regelmäßige Schutzimpfungen bei Babys und Kleinkindern beeinflussen das Immunsystem nicht negativ

Von Cornelia Scherpe
5. Juni 2018

Wer Impfungen kritisch gegenübersteht, ist auch nicht davon begeistert, dass Kinderärzte bei Babys und Kleinkindern so viel impfen wie nie zuvor. Viele Großeltern sind misstrauisch, wenn die jungen Eltern berichten, dass der Enkel schon wieder eine Impfung bekommen hat. Eine aktuelle US-Studie zum Thema Impfschutz hat sich mit der Frage beschäftigt, ob die vielen Impftermine im vergleichsweise kurzen Zeitraum die jungen Abwehrkräfte vielleicht wirklich überfordern.

In Denver wurden die Geburtsjahre 2003 bis 2013 untersucht, indem man Daten aus einer Notfallambulanz nutzte. Die Kinder dort waren wegen Infektionen behandelt worden und die insgesamt 193 Daten durften anonym ausgewertet werden. Um eine weitere Gruppe zu bilden, wurden 751 weitere Kinder hinzugezogen, die nicht in der Notfallambulanz behandelt worden waren. Die Forscher konnten daraus zwei Gruppen bilden: Die einen hatten viele Impfungen erhalten, die anderen wenige oder sogar gar keine Impfungen. Insgesamt konnte man so 944 Kinder zwischen 24 und 47 Lebensmonaten vergleichen.

Keine Einschränkungen durch häufiges Impfen

Über eine Analyse des Blutes konnten die Forscher sehen, welche Impfungen bei den Kleinkindern erfolgreich vergeben worden waren. Außerdem konnte die sogenannte maximale Antigendosis pro Tag berechnet werden. Über diese kann man angeben, wie viele Antigene durch einem Impfstoff vorhanden sind und ob das Immunsystem entsprechend überfordert sein konnte.

Bei beiden Gruppen kam man jedoch auf ein vergleichbares Ergebnis: 101 gegenüber 100,5. Die Antigenmenge ist also durch häufiges Impfen nicht höher, denn das Immunsystem kann die Impfstoffe gut verarbeiten. Auch das Risiko für Infektionen war bei Kleinkindern, die viele Impfungen erhalten hatten, nicht erhöht. Das entkräftet die oft von Impfgegnern geäußerte Kritik, dass viele Impfungen die Abwehrkräfte so in Anspruch nehmen, dass für andere Infektionen Tür und Tor offenstehen.