Impfung gegen Hepatitis B: die Grundimpfung genügt

Das Gedächtnis des Immunsystems kann auch nach 30 Jahren die Erreger noch erkennen und bekämpfen

Von Cornelia Scherpe
12. Februar 2016

Die aktuelle Impfempfehlung der STIKO sieht vor, dass Kinder bereits vor dem sechsten Lebensmonat ihre erste Impfung gegen Hepatitis B bekommen sollen. Ob dies wirklich der beste Zeitraum ist und ob eine spätere Auffrischung notwendig ist, hat eine Langzeitstudie untersucht. Die nun veröffentlichten Ergebnisse sprechen für einen ausreichenden Schutz und sehen das Warten bis nach dem sechsten Lebensmonat als bessere Wahl an.

Die Studie begann vor 30 Jahren und begleitete 243 Menschen nach ihrer Grundimpfung gegen Hepatitis B. Der Schutz besteht aus drei Einzelimpfungen, die damals vom Kinderarzt noch bewusst nach dem sechsten Lebensmonat vergeben wurden.

Die Stärken des Immungedächtnis'

Nach inzwischen 30 Jahren hatten 125 Probanden noch so viele Antikörper gegen Hepatitis B im Blut, dass sie als sehr gut geschützt gelten. Das sind mit 51 Prozent der Teilnehmer etwas mehr als die Hälfte. Am besten war dabei der Impfschutz, wenn die Behandlung erst ab dem fünften und spätestens bis zum 19 Lebensjahr erfolgt war.

Von den übrigen 49 Prozent (118 Teilnehmer) wurde im Blutbild zwar eine geringere Zahl an Antikörpern gegen Hepatitis B gefunden, doch zu Infektionen war es bei ihnen nicht gekommen. Ein grundlegendes Immungedächtnis gegen den Erreger war nach wie vor vorhanden. 96 Personen dieser Teilgruppe erklärten sich zu einer Auffrischung bereit (einer sogenannten "Boosterimpfung").

Nach einem Monat wurde erneut Blut abgenommen und die Antikörper bestimmt. Bei 88 Prozent war der schützende Wert (Antikörpertiter über 10 mIU/ml) wieder erreicht.

Grundimmunisierung ausreichend

Die Studie schließt daraus, dass im Regelfall eine Grundimmunisierung völlig ausreichend ist. Das Gedächtnis des Immunsystems kann auch nach 30 Jahren die Erreger noch erkennen und bekämpfen.

Bei wem allerdings bekannt ist, dass die Abwehrkräfte eher schwach sind, oder wer durch die Lebensumstände eher mit den Viren in Kontakt kommt, kann beim Arzt über das Blut den aktuellen Schutz bestimmten lassen. Ist der Wert zu niedrig, macht in diesen Fällen eine Boosterimpfung Sinn, bei der Mehrheit der Bevölkerung reicht jedoch offenbar die Grundimpfung.