Diskussionen um Masernimpfung: Der Impfstoff schützt auch vor weiteren Krankheiten

Durch die Einführung der Masernimpfung sollen vor 50 Jahren auch andere Krankheiten zurückgedrängt worden sein

Von Nicole Freialdenhoven
12. Mai 2015

In den letzten Monaten gab es angesichts einer neuen Masernwelle heftige Diskussionen in Deutschland. Impfgegner fürchten, ihre Kinder durch die Schutzimpfung zu gefährden, während Impfbefürworter ihnen Egoismus vorwarfen und die Gefährdung anderer Kinder.

Zusammenhänge zwischen Maserninfektion und Sterblichkeit durch andere Krankheiten

Eine neue Studie der Universität Princeton liefert den Befürwortern der Impfung nun neue Munition: Demnach schützt die Impfung nicht nur vor Masern selbst, sondern auch vor anderen Krankheiten. Dies ergab die Auswertung von Daten aus

zur Kindersterblichkeit zu Zeitpunkten vor und nach Einführung der Masernimpfung vor 50 Jahren. Demnach gab es deutliche Zusammenhänge zwischen einer Maserninfektion und der Sterblichkeit durch andere Infektionskrankheiten innerhalb von zwei bis drei Jahren.

Immunsystem nach Masern noch länger geschwächt

Dies ließe sich vermutlich darauf zurückführen, dass das Immunsystem der Kinder nach der Masernerkrankung noch längere Zeit geschwächt sei und sie daher anfälliger für andere Krankheiten mache. Durch die Schutzimpfung gegen Masern konnten vor 50 Jahren also auch andere Infektionskrankheiten zurückgedrängt werden.

Aktuell werden in Berlin nur noch wenige neue Fälle gemeldet

Die aktuelle Masernwelle scheint derzeit abzuflachen. Aus Berlin, wo seit Oktober 2014 rund 1200 Neuerkrankungen verzeichnet wurden, werden nur noch wenige neue Fälle gemeldet.

Etwa jeder Vierte musste im Krankenhaus behandelt werden, ein Kind starb an den Folgen der Masern. Von einem Ende des Ausbruchs könnte jedoch noch nicht die Rede sein, warnten die Behörden.