Irisin wird wohl doch nicht zum Medikament: Das Hormon hilft bei Übergewicht nicht

Von Cornelia Scherpe
4. Dezember 2013

Irisin ist ein Hormon im menschlichen Körper, das vor einiger Zeit die Medizinwelt als potenzielles Diätmittel fasziniert hat. Forscher aus den USA hatten 2012 herausgefunden, dass das Hormon einen Nachbrenneffekt entwickelt.

Diesen Effekt kennt man bei Sportlern. Sie haben aufgrund ihrer körperlichen Betätigung einen höheren Kalorienverbrauch und dies nicht nur während sie aktiv trainieren, sondern auch in den Ruhephasen danach.

Durch diesen Nachbrenneffekt können sie also auch dann mehr Kohlenhydrate zu sich nehmen, wenn sie gerade in Ruhephasen sind und nehmen dennoch nicht so schnell zu wie untrainierte Menschen.

Irisin zeigte bei Mäusen Wirkung

In den USA war man darauf aufmerksam geworden, dass Irisin als Botenstoff diesen Effekt steuert. Im Versuch mit Laborratten hatte man getestet, ob übergewichtige Mäuse schneller abnehmen, wenn sie das Hormon erhalten. Und tatsächlich führte die künstliche Irisin-Vergabe dazu, dass die Tiere mehr Energie verbrannten und das auch ohne viel Betätigung.

Studie beim Menschen erfolglos

Versuche mit lebenden Zellen im Labor zeigten ebenfalls einen hohen Nutzen und daher war Irisin bereits als Diätmittel im Gespräch. Doch eine deutsche Studie mit 500 Freiwilligen fiel äußerst ernüchternd aus. Man hatte sie in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Hälfte trainierte für sechs Monate intensiv, damit sie an einem Ausdauerrennen teilnehmen konnte. Die übrigen 250 Probanden sollten überhaupt nichts an ihrem eher ruhigen Lebensstil ändern.

Am Ende verglich man beide Gruppen. Würde die Theorie von Irisin als "Sport-Hormon" mit Nachbrenneffekt stimmen, hätte in Gruppe eins der Wert im Blut stark erhöht sein müssen. Dem war jedoch nicht so. Es gab keinen signifikanten Unterschied, sodass sich die Daten aus dem Versuch mit Ratten offenbar nicht auf den Menschen übertragen lassen.