Hormontherapie in den Wechseljahren: Sterblichkeit steigt nicht

Von künstlichen Hormonen während der Wechseljahre ist nicht unbedingt abzuraten

Von Cornelia Scherpe
20. September 2017

In den letzten Jahren entschieden sich immer weniger Frauen für eine Hormontherapie während der Wechseljahre. Die Akzeptanz der künstlichen Hormone sank, da Studien immer wieder auf die möglichen Nebenwirkungen hinwiesen und daher auch Frauenärzte die Empfehlung immer seltener Aussprachen. Doch eine aktuelle Untersuchung zum Thema dürfte die Behandlungsoption zumindest teilweise rehabilitieren.

Forscher aus den USA sahen sich eine Studie aus dem Jahr 2002 noch einmal an. Es handelte sich dabei genau um jene Untersuchung, die zum ersten Mal große Negativschlagzeilen mit sich brachte: Die damals behandelten Frauen zeigen gehäuft Thrombosen, Schlaganfälle und auch Krebsleiden. Es wurde die Empfehlung ausgesprochen, auf die künstlichen Hormone zu verzichten.

Empfehlung des Verzichts kann nicht pauschalisiert werden

In den letzten Jahren stieg allerdings die Kritik an diesen Studienergebnissen und gleichzeitig zeigten andere Untersuchungen sogar positive Effekte der Hormontherapie. Die Neu-Auswertung der Studie von 2002 betrachtete die Frage, wie viele der damals therapierten 27.000 Frauen heute noch lebten.

Im Schnitt waren sie 2002 bereits 63 Jahre alt gewesen. Bis zum Ende des Jahre 2014 waren von den Frauen in der Kontrollgruppe 27,6 Prozent gestorben. In der Hormontherapie-Gruppe starben nur 27,1 Prozent und somit sogar weniger Patientinnen. Es zeigte sich, dass das Sterberisiko umso kleiner war, je früher die Hormontherapie nach der letzten Periode begonnen wurde.

Befürchtung der erhöhten Sterblichkeit nicht bestätigt

Damit sind zwar Bedenken wie Thrombosen und Krebs nicht aus der Welt geschafft, doch die Sterblichkeit erhöht sich offenbar nicht. Das dürfte vielen Frauen und auch deren Ärzten die Angst nehmen, Hormonpräparate zumindest auszuprobieren.

Im Schnitt dauern die Wechseljahre zwischen fünf und zehn Jahren. Leidet eine Frau in diesem Zeitrahmen stark an Hitzewallungen, Schlafstörungen und anderen Symptomen, kann es sinnvoll sein, über die Hormontherapie nachzudenken. Durch die Einnahme der künstlichen Östrogene soll das plötzliche Absinken der natürlichen Östrogen-Produktion etwas abgefedert werden.