Herzstillstand zuhause: Kaum jemand traut sich Reanimation zu

Von Nicole Freialdenhoven
21. November 2012

Wer zuhause im Kreis der Familie einen Herzstillstand erleidet, kann sich nicht immer darauf verlassen, dass die Angehörigen ihm helfen: In Japan stellten Forscher der Universität in Kanazawa fest, dass Familienmitglieder sich am wenigsten zutrauen eine Reanimation einzuleiten.

Freunde wurden immerhin zu 36,5% aktiv, Fremde sogar zu 46%. Die Forscher untersuchten dazu 140.000 Fälle von Herzstillständen in Japan, bei denen Personen anwesend waren. Wird sofort eine Reanimation eingeleitet, steigen die Überlebenschancen auf das doppelte und sogar dreifache.

In Deutschland sieht es nicht viel besser aus: Hierzulande trauen sich sogar nur 15% eine Reanimation nach einem Herzstillstand zu. Immerhin 37% der Betroffenen, die von Laien wiederbelebt wurden, kamen lebendig ins Krankenhaus. Bei den Betroffenen, wo erst der später eintreffende Rettungsdienst die Wiederbelebung einleitete, waren es nur 33%. Mediziner vermuten, dass jedes Jahr etwa 10.000 Menschen weniger sterben müssten, wenn Laien beherzter zugreifen würden.

Am größten sind die Chancen, nach einem Herzstillstand von Laien gerettet zu werden, einer Studie zufolge im hohen Norden: In Schweden und Norwegen leiten 60% der Bevölkerung im Notfall eine Reanimation per Herzdruckmassage ein.