In der Chat-Gruppe bleiben Psychiatrie-Patienten mit ihren Therapeuten in Verbindung

Online-Gruppentherapien helfen ehemaligen Psychiatrie-Patienten weiterhin

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion
3. Februar 2009

Gruppentherapie im Internet - das funktioniert schon seit sechs Jahren als "ambulante Anschlusstherapie" für Patienten der Fachklinik für Psychosomatik in Scheidegg.

Einmal wöchentlich treffen sich zwölf Patienten, deren klinische Behandlung abgeschlossen war, mit dem ihnen bekannten Therapeuten zu einem Chat und berichten von Erfolgen oder auch von Kummer und Sorgen. Wissenschaftlich wird das Projekt von der Forschungsstelle für Psychotherapie in Heidelberg begleitet.

Online-Sitzungen sind hilfreich

Erste Erfahrungen: Bei Chat-Teilnehmern halten die in der Klinik erworbenen Verbesserungen stärker an als bei Patienten ohne diese Betreuung. Vor jeder Sitzung füllt jeder Patient einen Fragebogen aus, in dem er seine gesundheitliche Situation beschreibt.

So bekommt der Therapeut einen ersten Überblick, wie es dem Einzelnen gerade geht. Dr. Sascha Hunner leitet solche Online-Sitzungen. "Einige geben im Chat sogar mehr von sich preis als in der Klinik", sagt er in der "Apotheken Umschau".

Online-Gruppentherapie als Überbrückung

"Selbst Gefühle lassen sich schriftlich gut ausdrücken. Man sieht sich zwar nicht, aber dann steht da: Ich weine gerade." Die Chats sollen die persönliche ambulante Nachsorge nicht ersetzen, sondern die Zeit überbrücken, bis ein Therapieplatz zur Verfügung steht.

Das dauert häufig mehrere Monate, in denen Patienten von Rückfällen bedroht sind. Einige Krankenkassen erstatten die Kosten der Online-Gruppentherapie bereits; etwa jeder Dritte muss sie aber noch selbst bezahlen.