Hormonspeicheltests nur selten sinnvoll: Neue Geldquelle für Labore

Von Nicole Freialdenhoven
7. November 2013

Vor allem Heilpraktiker raten immer häufiger zu Hormonspeicheltests, mit deren Hilfe hormonell bedingte Probleme wie Wechseljahresbeschwerden, Pickeln, Erektionsstörungen oder Depressionen besser behandelt werden können. Fachärzte warnen jedoch, dass diese Speicheltests nur in wenigen Fällen sinnvoll sind. So nutzt die Schulmedizin Hormonspeicheltests um das sogenannte Cushing Syndrom festzustellen, das durch einen erhöhten Cortisol-Wert ausgelöst wird. Die Betroffenen müssen mehrmals am Tag Speichelproben zuhause nehmen um die Cortisol-Werte zu testen.

Keine Garantie für Effektivität bei Hormonspeicheltests

Heute werben jedoch Labore mit Untersuchungssets für den Heimgebrauch, dessen Befunde später wiederum vom Labor an den Hausarzt des Patienten weitergereicht werden - samt Therapiehinweisen. Experten kritisieren, dass die Hausärzte oder Heilpraktiker mit dem Thema Hormonstörungen jedoch meist überfordert seien und sich höchstens in Wochenendkursen etwas Halbwissen angeeignet hätten. Außerdem fehlen bis heute medizinische zuverlässige Studien zur Effektivität der Hormonspeicheltests.

Besser den Rat von Fachärzten einholen

Dass trotzdem viele Hausärzte mitspielen, liegt vermutlich daran, dass die Labore sie für die erfolgreiche Vermittlung von Patienten bezahlen. Immerhin zahlen die Kunden bis zu 300 Euro für ein Untersuchungsset. Experten raten, sich bei Hormonstörungen lieber an einen Facharzt zu werden um der Ursache auf die Spur zu kommen und eine entsprechende Therapie zu erhalten.