Debatte um Vorsorgeuntersuchungen voll entbrannt: Mehr Schaden als Nutzen?

Von Nicole Freialdenhoven
27. Mai 2014

Nach dem Skandal um fehlerhafte Mammographie-Screenings in Essen ist die Debatte um Vorsorgeuntersuchungen in Deutschland voll entbrannt. Ärztepräsident Montgomery wies darauf hin, dass Studien eine nur marginale Senkung der Todesfälle durch Screenings belegen und dass die Vorsorgeuntersuchungen ohnehin nur diejenigen erreichen, die sich ohnehin um ihre Gesundhei kümmern.

Umstritten sind neben den Mammographie-Screenings zur Früherkennung von Brustkrebs auch Hautkrebs-Screenings und Tastuntersuchungen zur Erkennung von Prostatakrebs. Vielfach wird durch die Strahlenbelastung der Untersuchung mehr Schaden angerichtet als Nutzen oder Patienten werden durch falsche positive Befunde in Angst und Schrecken versetzt.

Zustimmung fand Montgomery unter anderem vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenkassen und von den Grünen: Es sei immer sinnvoll, ärztliche Routinen ab und zu auf den Prüfstein zu stellen und die Nutzen und Risiken neu zu bewerten. Die Union äußerte sich dagegen kritisch: Je früher Krankheiten entdeckt werden, umso eher könnten Leben gerettet und viel Leid vermieden werden.