Hirnschaden durch Kopfball? - Vorsicht bei Gehirnerschütterungen im Fußball

Von Ingo Krüger
21. März 2014

Fußballer wie Horst Hrubesch und Uwe Seeler waren für ihre Kopfballstärke bekannt und gefürchtet. Über etwaige Gehirnschäden bei diesen Ex-Profis ist bislang nichts bekannt.

Schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen

Tödliche Folgen sollen Kopfbälle dagegen für den US-amerikanischen Amateurfußballer Patrick Grange aus New Mexico gehabt haben, der mit nur 29 Jahren an Amyotropher Lateralsklerose (ALS), einer degenerativen Erkrankung des zentralen Nervensystems, gestorben ist.

Bei einer Obduktion entdeckten die Ärzte eine Chronisch Traumatische Enzephalopathie (CTE). Das Syndrom tritt vor allem bei Menschen auf, die häufigen Schlägen oder Stößen auf den Kopf ausgesetzt sind. Dazu zählen besonders Boxer und American-Football-Spieler. Ähnlich der Parkinson-Krankheit sind eine verminderte Koordinationsfähigkeit und Demenz die Folge. Auch Sprachprobleme, unsteter Gang und ungewöhnliches Verhalten können auftreten.

Kein erwiesener Zusammenhang zwischen Kopfball und Gehirnschäden

Bei Grange war vor allem der Bereich im Gehirn betroffen, bei dem der Ball beim Kopfball in der Regel auftrifft. Sicher sei der Zusammenhang zwischen der Schädigung und dem Fußballspielen zwar nicht, erklärten die Mediziner. Auffällig sei jedoch, dass der Verstorbene häufig Kopfbälle gespielt habe. Er soll sogar stolz auf seine Kopfballfähigkeiten gewesen sein. In seiner Jugend habe er zudem mehrmals eine Gehirnerschütterung erlitten, wie seine Eltern mitteilten.

Unterschiedliche Meinungen

Der Fußballweltverband FIFA verneint dagegen einen direkten Zusammenhang zwischen wiederholtem Kopfballspiel und neurodegenerativen Erkrankungen. Dafür lägen keine eindeutigen Beweise vor, so die FIFA. Die Resultate wissenschaftlicher Studien seien widersprüchlich. Neuropsychologen mahnen, dass die Thematik in Deutschland bislang zu wenig Beachtung finde.