Hohe Missbrauchsraten bei Heroinersatzstoffen

Von Frank Hertel
24. Juni 2011

Dr. Jens Reimer ist Direktor des Zentrums für interdisziplinäre Suchtforschung (ZIS) in Hamburg. Er hat am Dienstag in Berlin eine Studie vorgestellt, die er in leitender Funktion in zehn deutschen Städten durchgeführt hat.

Dort wurden 420 Menschen aus der offenen Drogenszene und 404 Substitutionspatienten danach befragt, ob und wie oft sie nicht verschriebene Substitutionspräparate, also Heroinersatzstoffe konsumieren. In der offenen Drogenszene gaben 32,9 Prozent der Befragten zu, in den letzten 30 Tagen Substitutionspräparate missbraucht zu haben. Von den Substitutionspatienten gaben dies 10 Prozent zu.

Auf die Frage, warum sie das taten, antworteten 22 Prozent, dass sie zu wenig Heroin auf dem Markt bekämen, 18 Prozent gaben an, dass sie mit den Ersatzstoffen die Dosis erhöhen wollten, 16 Prozent behaupteten, ihnen fehle der Zugang zu einer Substitutionstherapie.

Reimer zieht daraus den Schluss, dass tatsächlich der Zugang zu Substitutionstherapien erleichtert werden müsse.