Verbesserte Chemotherapie: Wirkstoff gegen Schizophrenie mindert Nebenwirkungen

Durch eine Kombitherapie mit Antiemetika und Olanzepin, sollen die Übelkeit gelindert und Erbrechen vermieden werden

Von Cornelia Scherpe
21. Juli 2016

Vielen Patienten mit einem Tumor kann heute durch die Chemotherapie mehr Lebenszeit geschenkt werden. Je nach Lage, Größe und Art des Krebsgewebes muss die Therapie jedoch sehr aggressiv sein und das wiederum führt zu Nebenwirkungen. Eines der häufigsten Probleme ist schwere und dauerhafte Übelkeit.

Damit Patienten die Chemotherapie nicht abbrechen müssen, bekommen sie oft sogenannte Antiemetika. Diese Medikamente sollen die Übelkeit lindern und Erbrechen vermeiden. Die Wirkung ist jedoch häufig nicht so gut wie erhofft. Eine US-Studie hat nun gezeigt, dass ein bekannter Wirkstoff den Krebspatienten deutlich besser gegen Übelkeit helfen kann, wenn er in Kombination mit Antiemetika genommen wird.

Erfolge durch den Wirkstoff Olanzepin

An der Studie nahmen 380 Krebspatienten aus 46 verschiedenen US-Zentren teil. Alle bekamen aufgrund ihrer Chemotherapie die Antiemetika gegen Übelkeit. Man teilte sie nun in zwei Gruppen auf und vergab an 190 Teilnehmer zusätzlich den Wirkstoff namens Olanzepin, der eigentlich bei Schizophrenie verschrieben wird. Als erfolgreich galt die Einnahme, wenn es in den 24 Stunden danach nicht zur Übelkeit kam.

  • Dieses Ziel wurde unter der Standardbehandlung nur von 45 Prozent der Patienten erreicht. Etwas mehr als die Hälfte litt also an starker Übelkeit.
  • Unter der Kombi-Therapie waren es nur 26 Prozent. Die übrigen 74 Prozent waren frei von der Nebenwirkung ihrer Chemotherapie.

Auch als die Forscher den Beobachtungszeitraum auf 120 Stunden erhöhten, blieb der Vorteil bestehen:

  • 42 Prozent der Patienten unter der Standardtherapie beklagten Übelkeit,
  • aber nur 25 Prozent in der Gegengruppe.

Das ließ in der Kombi-Gruppe auch den Bedarf an einer Notfallme­dikation von 86 auf 65 Prozent in den ersten 24 Stunden sinken. Auf 120 Stunden gesehen sank die Gefahr von 67 Prozent auf 52 Prozent.

Olanzepin ohne Nebenwirkungen?

Bei wenigen Patienten zeigte allerdings der Anti-Schizophrenie-Wirkstoff seinerseits eine Nebenwirkung. Fünf Prozent der Teilnehmer aus jener Gruppe erlebten am zweiten Tag eine Sedierung. Die bei Schizophrenie-Patienten häufig beobachtete Nebenwirkung der Gewichtszunahme und das Entstehen von Diabetes des Typ 2 trat dagegen nicht auf.