Erbrechen unter einer Chemotherapie: Forscher entwickeln Wirkstoff gegen diese Nebenwirkung

Über die Vor- und Nachteile des neuen Wirkstoffs gegen zwei der unangenehmen Nebenwirkungen der Chemo

Von Cornelia Scherpe
8. September 2015

Forscher aus den USA haben sich mit einer der häufigsten Nebenwirkungen beschäftigt, die viele Patienten während einer Chemotherapie quält: Übelkeit bis zum Erbrechen. Leider bringen viele Wirkstoffe diese Reaktion des Körpers mit sich. Man suchte daher nach einem Weg, die Nebenwirkung auszuschalten und wurde tatsächlich fündig. Jetzt präsentieren die Forscher ihren neuen Wirkstoff mit dem Namen "Rolapitant".

Wirkung und Nachteile des neuen Wirkstoffs

Das Mittel soll nach der Einnahme direkt im Gehirn wirken und dort die Andockstellen für Neurokinin-1 blockieren. Diese NK 1-Rezeptoren sind nachweislich dann aktiv, wenn es zu Übelkeit und Erbrechen kommt. Durch die Blockade will man den Reiz unterbrechen.

Einen Nachteil hat der neue Wirkstoff allerdings: Er benötigt eine vergleichsweise lange Zeit, um sein Potenzial im Körper zu entfalten. Je nach Patient kann es zwischen 25 Stunden und bis zu 120 Stunden dauern, bis die Rezeptoren blockiert sind und damit Übelkeit und Erbrechen wegfallen. Die Therapie mit Rolapitant ist daher auch keine Alternative bei spontaner Übelkeit, sondern muss als vorausschauende Begleitbehandlung bei einer Chemotherapie genutzt werden.

Rolapitant in drei Studien

Wie gut der Wirkstoff dann helfen kann, zeigen drei Studien mit insgesamt 2.800 Freiwilligen. Man teilte die Patienten immer in zwei Gruppen auf und vergab an die eine Hälfte nur Placebo, die übrigen erhielten Rolapitant. In der ersten Studie blieben Übelkeit und Erbrechen dank neuer Therapie in 72,7 Prozent Fälle aus. In der Gegengruppe kam man nur auf 58,4 Prozent.

In der zweiten Studie war der Abstand mit 70,1 Prozent (mit Wirkstoff) gegenüber 61,9 Prozent (ohne Wirkstoff) kleiner. In der dritten Studie wurden Übelkeit und Erbrechen mit Rolapitant in 71,3 Prozent der Fälle vermieden, ohne nur in 61,6 Prozent der Fälle. Nebenwirkungen aufgrund der neuen Therapie kamen vor, waren aber vergleichsweise harmlos. Die Patienten beschrieben vor allen Dingen