Bluttransfusion nach der 1:1:1-Strategie vergeben? Studie stellt die Sicherheit infrage

Von Cornelia Scherpe
23. Juli 2013

Verliert ein Mensch zu viel Blut, so benötigt er eine Transfusion, damit der Körper seine Funktion nicht plötzlich einstellt. Noch im 20. Jahrhundert war es üblich, dass ein Bedürftiger mit einer entsprechenden Vollkonserve versorgt wurde. Das bedeutet, er bekam eine Blutkonserve mit allen wichtigen Bestandteilen verabreicht. Von diesen Verfahren ist man in der modernen Medizin abgewichen.

Heute bestimmt man zunächst im Labor drei Werte im Blut des Betroffenen: die Menge des Plasmas, die Menge der Thrombozyten und die Menge der Erythrozyten. Sobald man weiß, welche Dosierung der drei Bestandteile er genau benötigt, bekommt er eine Transfusion, die auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist.

Obwohl dieses Vorgehen inzwischen die Norm ist, gibt es auch Notfälle, in denen ohne genaue Bestimmung der Werte gearbeitet werden muss und der Patient wie früher eine Vollkonserve bekommt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von der "1:1:1-Strategie", da alle drei Bestandteile im Spenderblut in einer standardisierten Menge enthalten sind.

Vor allen Dingen im Militärwesen der USA ist diese Strategie noch sehr weit verbreitet. Seit einige Studien darauf hingedeutet haben, dass die Methode trotz Veraltung sehr sicher ist, greifen seit 2007 immer mehr Ärzte darauf zurück, da es Kosten spart.

Eine aktuelle Studie hat nun aber gezeigt, dass man außer im größten Notfall nicht mehr auf dieses Vorgehen zurückgreifen sollte. Man hatte mit 75 Patienten gearbeitet, die entweder mit der 1:1:1-Strategie, oder dem modernen Verfahren behandelt worden waren. Von den 40 Patienten der ersten Gruppe waren nach einem Monat 13 Menschen verstorben. Bei jenen 35, die die drei Bestandteile genau nach individuellem Bedarf erhalten hatten, waren dagegen nur fünf Patienten gestorben. Dies zeigt, dass die 1:1:1-Strategie nicht bevorzugt benutzt werden solle.