Grundinformationen zur Apherese

Als Apherese bezeichnet man ein therapeutisches Blutreinigungsverfahren. Dabei wird das Blutplasma von schädlichen Substanzen befreit.

Von Jens Hirseland

Bei Apherese, auch Blutwäsche genannt, handelt es sich um ein Therapieverfahren zur Entfernung von bestimmten Blutbestandteilen. So können sich bei Vergiftungen oder verschiedenen Krankheiten gesundheitsschädliche Stoffe im Blut befinden.

Durchführung und verschiedene Formen

Eine Blutwäsche wird mithilfe eines speziellen Gerätes durchgeführt, an das man den Patienten anschließt. Die schädlichen Blutbestandteile werden dann aus dem Körper ausgeleitet. Nach der Entfernung der Schadstoffe führt man dem Patienten das gereinigte Blut wieder zu.

Dialyse

Durch das gezielte Entfernen von Substanzen aus dem Blutkreislauf lassen sich bestimmte Erkrankungen positiv beeinflussen. Die wohl bekannteste Form der Blutwäsche ist die Dialyse, die bei Nierenfunktionsstörungen zur Anwendung kommt.

Therapeutische Apherese

Eine andere Variante ist die therapeutische Apherese. Dabei werden

in einen extrakorporalen Kreislauf außerhalb des Körpers geleitet und dort entfernt. Zu diesem Zweck trennt man zuerst das Blutplasma von den Blutzellen, was man als Plasmaseparation bezeichnet. Anschließend erfolgt die Reinigung des Plasmas von den krankheitserregenden Stoffen.

Arten

Man unterscheidet verschiedene Arten der therapeutischen Apherese:

  1. Bei der unselektiven Plasmapherese wird das Blutplasma separiert und vollständig substituiert
  2. Bei der selektiven Plasmapherese werden Eiweiße oder Schadstoffe aus dem Plasma entfernt; nach der Reinigung führ tman es wieder dem Patienten zu
  3. Bei der Vollblutapherese filtert man die Schadstoffe direkt aus dem Blut

Hämoperfusion

Eine andere Variante ist, auf die Trennung von Blutplasma und Zellen zu verzichten, und stattdessen die krankheitserregenden Substanzen direkt aus dem Vollblut mithilfe von Austauscherharz oder Aktivkohle zu entfernen. In diesem Fall spricht man von einer Hämoperfusion.

Die Verfahren haben gemeinsam, dass dem Patienten zwei Zugänge über die Venen gelegt werden.

  • Während man über die eine Vene das Blut entnimmt und durch das Apheresegerät leitet,
  • erfolgt über die andere Vene die Rückleitung des gereinigten Blutes.

Anwendungsgebiete

In den meisten Fällen findet eine Apherese auf ambulante Weise in einem speziellen Behandlungszentrum statt. Zur Anwendung kommen kann eine Blutwäsche bei verschiedenen Erkrankungen. Dabei können die Blutbestandteile auch als Spendersubstanzen einesetzt werden.

Fettstoffwechselkrankheiten

Bei Erkrankungen des Fettstoffwechsels erfolgt oftmals eine so genannte H.E.L.P.-Apherese. Bei diesem Blutreinigungsverfahren entfernt man

aus dem Blut des Patienten. Die 1984 entwickelte Methode kommt dann zum Einsatz, wenn bei einer hohen Konzentration an Blutfett Medikamente und Diäten nicht ausreichen, um die Werte zu senken.

Herzmuskelerkrankungen

Ebenfalls hilfreich sein kann eine Apherese bei bestimmten Erkrankungen des Herzmuskels. Dazu gehört unter anderem die idiopathische dilative Kardiomyopathie (DCM), bei der eine Erweiterung der linken Herzkammer besteht, wodurch das Blut nur schwach gepumpt wird.

Im Rahmen der Apherese filtert man körpereigene Antiköper, von denen die Herzmuskelzellen angegriffen werden, aus dem Blut.

Immunerkrankungen

Ein weiteres Anwendungsgebiet der Apherese sind Immunkrankheiten wie

bei denen es sich um chronische Darmentzündungen handelt. Dabei erfolgt eine gezielte Entfernung und Umverteilung von weißen Blutkörperchen, von denen die Entzündung beeinflusst wird.

Ebenfalls durch eine Blutwäsche behandelt werden können