Zahnausfall - Ursachen und Behandlung

Ein Zahnausfall kann sowohl Erwachsene als auch Kinder betreffen. Die Behandlung findet überwiegend bei einem Zahnarzt statt.

Von Claudia Haut

Ursachen

Die harmloseste Ursache eines Zahnausfalles besteht im Ausfall der Milchzähne. Im Alter von fünf bis sechs Jahren verlieren die Kinder ihre Milchzähne und bekommen dann die bleibenden Zähne.

Ein Zahn kann auch durch einen Unfall ausfallen, wenn der Patient schwer stürzt oder im Bereich des Mundes verletzt wird.

Erkrankungen

Häufig steckt eine Zahnfleischerkrankung wie die Parodontitis hinter dem Zahnausfall. Die Zähne sitzen aufgrund der schweren Zahnfleischentzündung nicht mehr fest im Kiefer, lockern sich und fallen schließlich aus, wenn nicht rechtzeitig etwas dagegen unternommen wird.

Im Zahnfleisch nisten sich Bakterien ein, wenn die Zähne nur unzureichend geputzt werden. Diese sind verantwortlich für eine Zahnfleischentzündung.

Besonders ältere Frauen können an der Osteoporose leiden. Der Knochenschwund betrifft nicht nur die Skelettknochen, die durch die Erkrankung leicht brechen können, sondern auch die Zähne. Patienten, die unter Magersucht (Anorexia nervosa) leiden, können durch das lange andauernde und massive Hungern ebenfalls einen Ausfall der Zähne verursachen.

Folgen

Der Verlust von einem Zahn oder mehreren Zähnen hat zur Folge, dass sich im Gebiss eine Zahnlücke bildet. Solche Zahnlücken haben wiederum einen falschen Aufbiss zur Folge.

Das bedeutet, dass der Kontakt zwischen Zahn und Gegenzahn gestört ist, was sich durch gesundheitliche Folgeschäden bemerkbar machen kann. Dazu gehören vor allem Schmerzen an den Kiefergelenken sowie Verspannungen der Kaumuskeln und des Nackens. Sogar chronische Kopf- und Rückenschmerzen sind im Bereich des Möglichen.

Manche Menschen leiden durch die Fehlbelastungen des Kiefers an nächtlichem Zähneknirschen, das wiederum Tinnitus (Ohrengeräusche) oder Schwindelgefühle auslösen kann. Darüber hinaus droht durch die fehlenden Zähne ein Abbau des Kieferknochens, der wiederum zu einer Überbelastung der verbliebenen Zähne führt. Und letztlich haben fehlende Zähne auch ungünstige kosmetische Auswirkungen.

Wann zum Zahnarzt?

Kommt es zu einer Zahnbetterkrankung wie Parodontitis oder droht gar der Ausfall eines Zahnes, muss umgehend ein Zahnarzt konsultiert werden. Dieser versucht den Verlust des Zahnes durch eine Parodontitis-Behandlung zu vermeiden. Dabei können auch zahnchirurgische Maßnahmen erfolgen.

Diagnose

Je eher ein Zahnarzt aufgesucht wird, desto größer sind die Aussichten für eine erfolgreiche Behandlung. Da ein parodontitisbedingter Zahnausfall in der Regel mit einer Gingivitis (Zahnfleischentzündung) beginnt, sollte man schon bei deren Auftreten einen Zahnarzttermin vereinbaren.

Zahnärztliche Untersuchung

Im Rahmen der zahnärztlichen Untersuchung überprüft der Zahnarzt sowohl den Zustand der Zähne als auch des Zahnfleisches. Dabei achtet er besonders auf entstandene Zahnfleischtaschen und ermittelt deren Tiefe.

Eine weitere wichtige Diagnosemethode bildet die Röntgenuntersuchung. So lässt sich auf einem Röntgenbild feststellen, ob der Kieferknochen von der Entzündung bereits in Mitleidenschaft gezogen wurde. Im fortgeschrittenen Stadium einer Parodontitis droht zumeist der Verlust des Zahns.

Behandlung

Kinder, die ihre Milchzähne verlieren, benötigen keine zahnärztliche Behandlung zur Schließung der Zahnlücke. Der bleibende Zahn kommt in der Regel von selbst durch das Zahnfleisch hindurch.

Bei Paradontose

In allen anderen Fällen muss der Patient seinen Zahnarzt aufsuchen, wenn er lockere Zähne bemerkt oder ein Zahn ausgefallen ist. Leidet der Patient auch unter einer Zahnfleischentzündung und ist diese Entzündung Teil der Zahnerkrankung Parodontose, so muss diese behandelt werden, um das Ausfallen weiterer Zähne zu verhindern.

Der Patient erhält meist zuerst eine professionelle Zahnreinigung, bei der alte Beläge an den Zähnen entfernt werden. Auch zu Hause muss der Patient konsequente Zahnreinigung betreiben und die Zähne unter anderem mit Zahnseide reinigen. Je nachdem, wie weit die Erkrankung fortgeschritten ist, kann dies bereits ausreichend sein.

In anderen Fällen kann eine Laserbehandlung oder eine Behandlung mit Ultraschall notwendig werden, bei der die Bakterien aus dem Zahnfleisch entfernt werden. In seltenen Fällen ist auch eine operative Therapie notwendig, bei der die Zahnfleischtasche aufgeschnitten und das Zahnfleisch darunter gereinigt wird.

Implantate

Ist ein Zahn bereits ausgefallen, so muss die Lücke ersetzt werden, damit der Patient weiterhin kauen und sprechen kann. Der Arzt kann in diesem Fall ein Implantat in den Kieferknochen einsetzen und so die Lücke schließen. Statt eines Implantates können auch verschiedene Formen des Zahnersatzes die Lücke im Kiefer schließen.

Bei Osteoporose

Patienten, die neben dem Zahnausfall auch unter unerklärlichen Knochenbrüchen leiden, sollten neben dem Zahnarzt auch ihren Hausarzt aufsuchen. Dieser veranlasst dann gegebenenfalls weitere Untersuchungen oder die Überweisung zu einem Facharzt.

Meist verordnet der Arzt ein Vitamin-D-Präparat sowie spezielle Medikamente.

Bei Zahnausfall durch Hungern

Patienten, die bewusst hungern und dadurch bereits Zähne verlieren, sollten sich in psychologische Behandlung begeben. Während einer ambulanten oder stationären Therapie erarbeiten die Patienten mit ihrem Therapeuten die Ursachen ihrer Krankheit.

Die Gespräche finden im Rahmen von Einzelsitzungen oder Gruppengesprächen statt. Die Patienten lernen während der Therapie auch wieder das normale Essverhalten.

Selbsttherapie

Wirksame Selbstbehandlungsmaßnahmen gegen Zahnausfall sind leider nicht bekannt. So muss im Falle einer Zahnbetterkrankung wie Parodontitis, die Zahnausfall zur Folge haben kann, stets eine zahnärztliche Behandlung durchgeführt werden.

In den meisten Fällen handelt es sich beim Zahnausfall um eine natürliche Alterserscheinung, gegen die sich nicht viel unternehmen lässt. Es ist jedoch durchaus möglich, dem Ausfall von Zähnen vorzubeugen.

Vorbeugung

Damit es gar nicht erst zu vorzeitigem Zahnausfall kommt, muss eine regelmäßige und gründliche Mundhygiene erfolgen. Dabei ist es auch wichtig, die Zähne mit der richtigen Zahnputztechnik zu reinigen.

Diese lässt sich bei einem Zahnarzt erlernen. Eine wichtige Rolle spielt auch das Säubern der Zahnzwischenräume mithilfe von Zahnseide. Eine weitere wichtige Vorsorgemöglichkeit sind Routineuntersuchungen beim Zahnarzt, die im Abstand von sechs Monaten stattfinden sollten. Dabei kann der Zahnarzt im Rahmen einer professionellen Zahnreinigung Zahnstein entfernen, was ebenfalls vorbeugend gegen den Ausfall von Zähnen aufgrund von Parodontitis wirkt.

Gegen eine Zahnfleischentzündung, die zum Vorboten von Parodontitis und Zahnausfall werden kann, sollte rasch und konsequent vorgegangen werden. Eine wichtige Rolle bei der vorbeugenden Zahnpflege spielt zudem die Anwendung von antibakteriellen Mundspülungen. Diese können Zahnregionen erreichen, an die man mit der Zahnbürste nicht herankommt.

Nicht zu unterschätzen ist zudem die richtige Ernährungsweise. So sollte der übermäßige Genuss von Zucker unbedingt vermieden werden, da dieser zu erheblichen Zahnerkrankungen führen kann.

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