Wut im Bauch: sinnvoll nutzen, statt unkontrolliert beschimpfen

Den Impuls der Wut sollte man nicht herunterzuschlucken, sondern nutzen, um die eigenen Grenzen abzustecken

Von Cornelia Scherpe
18. September 2015

So rational wir Menschen uns im Alltag auch benehmen wollen, manchmal köcheln die Gefühle über. Das ist aus Sicht der Psychologen völlig normal und auch gesund. Es gibt dabei sieben Grundgefühle, die weltweit allen Menschen gemeinsam sind:

  1. Angst,
  2. Überraschung,
  3. Traurigkeit,
  4. Freude,
  5. Verachtung,
  6. Ekel und
  7. Wut.

Den goldenen Mittelweg finden

Niemand sollte ständig seine ehrlichen Emotionen in sich hineinfressen, denn das macht auf lange Sicht krank. Allerdings ist es gesellschaftlich auch nicht gern gesehen, wenn ein Mensch ständig jede Emotion für alle erlebbar vor sich trägt.

Besonders die Gefühle, die als negativ bezeichnet werden, sollte jeder halbwegs kontrollieren können. An erster Stelle steht dabei die Wut. Wie aber funktioniert der goldene Mittelweg aus "Nicht unterdrücken" und "sich beherrschen"?

Wut gehört zum Leben dazu

Jeder empfindet Wut, denn das Leben kann nicht immer perfekt laufen.

  • Der Partner hält sich nicht an eine Vereinbarung,
  • die besten Freunde versetzen einen,
  • der Arbeitskollege wälzt Unliebsames einfach ab;

die Liste ist endlos lang. Statt den Impuls der Wut herunterzuschlucken, sollte man ihn nutzen, um mit deutlichen Worten klar zu machen, wo die persönlichen Grenzen liegen. Die Wut im Bauch kann dabei auch den sonst eher ruhigen und schüchternen Charakteren den Mut geben, einmal klar Stellung zu beziehen. Wer die Wut so nutzt, frisst sie nicht in sich hinein, verliert sich aber auch nicht in kontraproduktiven Beschimpfungen oder gar Handgreiflichkeiten.

Kontrolle über Situationen bewahren

Die Kontrolle über die eigene Wut sollte immer soweit gehen, dass man nicht zur körperlichen Gewalt greift, oder persönliche Beleidigungen ausspricht. Der Klassiker, erst einmal innerlich bis 10 zu zählen, hilft tatsächlich, um die Kontrolle über die Situation nicht zu verlieren.

Auch sinnvoll: Einmal mental aus der eigenen Haut treten und die Perspektive des Gegenüber einnehmen. Was denkt dieser gerade und mit welchen Worten kann er am besten zu einem sinnvollen Kompromiss angeregt werden?