Wetterfühligkeit lässt sich wissenschaftlich nicht beweisen

Wetterfühligkeit kann durch Tests nicht medizinisch bestätigt werden

Von Ralph Bauer
9. Februar 2011

Bei extremen Wetterumschwüngen machen die Menschen diese oft verantwortlich für Beschwerden und Zipperlein. Wissenschaftlich gesehen hat sich noch kein Nachweis für Wetterfühligkeit ergeben.

Wissenschaftliche Sicht

Wie der Münchner Mediziner und Physiker Jürgen Kleinschmidt der Nachrichtenagentur dpa sagte, sei das Wetter nur bedingt schuld am persönlichen Unwohlsein. Zwar hielten sich laut einer von der Münchner Universitätsklinik in Auftrag gegebenen Studie 2002 rund 54 Prozent der Deutschen wetterfühlig, doch wissenschaftliche Untersuchungen hätten dafür keine eindeutigen Anhaltspunkte gefunden.

Bereits in den 80er Jahren habe die Universität München über lange Zeit Betroffene jeden Tag einen Fragebogen über ihr persönliches Befinden ausfüllen lassen. Es habe keine zwei Personen gegeben, die sich am selben Tag schlechter fühlten und die gleiche Testperson habe auch identische Wettersituationen völlig unterschiedlich reagiert.

Für Kleinschmidt hat die Wetterfühligkeit mit dem Trainingszustand eines Menschen zu tun und wie oft er an der frischen Luft sei.

So gebe es fast keine Probleme bei Leuten, die draußen arbeiten. Der frühere Professor für Balneologie (Bäderkunde) und Klimatologie an der Universität München sieht auch psychologische Ursachen für das Phänomen Wetterfühligkeit.

Statt etwa Schlafmangel, Stress im Beruf oder Alkoholgenuss am Vortag als Erklärung zu nehmen, werde das Wetter für Unwohlsein verantwortlich gemacht und dieses als "Schicksal" gesehen. Folglich müsse man auch nichts am eigenen Lebenswandel ändern, folgert der Wissenschaftler.