Wadenkrämpfe in der Nacht kommen vermehrt im Sommer

Analyse der Rezeptvergabe und des Suchmaschinenverhaltens bestätigt häufige Wadenkrämpfe im Sommer

Von Cornelia Scherpe
30. Januar 2015

Nächtliche Wadenkrämpfe bringen viele Menschen um den ruhigen Schlaf. Schätzungen zufolge sind 50 Prozent der Erwachsenen von diesem Phänomen betroffen und hatten schon des Nachts die Krämpfe im Bein. Dabei kommt es ohne einen erkennbaren Grund zu starken Krämpfen in der Muskulatur, was durch die Schmerzen nicht mehr an Schlaf denken lässt.

Die Ursache bleibt oft unerkannt, doch zumindest ein neues Puzzlestück haben Forscher nun gefunden: Offenbar treten die Wadenkrämpfe vor allen Dingen in den Sommermonaten auf.

Chinin in den Sommermonaten

Diese Erkenntnis stammt aus der Auswertung von Rezepten. Patienten mit nächtlichen Wadenkrämpfen bekommen von ihrem Arzt meist Chinin verschrieben. Das Mittel wurde früher gegen Malaria eingesetzt, hat sich aber auch als wirksam bei nächtlichen Krämpfen herausgestellt. Heute ist es die Standarttherapie bei Wadenkrämpfen.

Im Studienzeitraum von 2001 bis 2007 war die Verschreibung des Mittels gezählt worden. Es stellte sich heraus, dass im Sommer die Zahl der verordneten Rezepte doppelt so hoch ist. Die Forscher bestätigten dies mit der Analyse des Internetverhaltens in Australien und in den USA.

Bestätigung durch Internetrecherche

In den Sommermonaten hatten die Menschen über Google besonders häufig nach dem Stichwort Wadenkrämpfe gesucht. Daraus leitet man ab, dass die Krämpfe hier häufiger auftreten und daher die Recherche im Internet zunimmt.

Warum nächtliche Wadenkrämpfe besonders im Sommer kommen, kann man noch nicht sagen. Die Forscher leiten aus ihren Ergebnissen jedoch ab, dass viele Betroffene zumindest in der kalten Jahreszeit auf Medikamente verzichten könnten. Viele nehmen Chinin das ganze Jahr über, doch das ist vermutlich gar nicht nötig.