Kommunikation mit Wachkoma-Patient: Ärzte finden neue Möglichkeit via EEG

Von Cornelia Scherpe
7. November 2013

Menschen, die im sogenannten Wachkoma liegen, leiden an einer schweren Krankheit. Der Mediziner spricht in diesem Zusammenhang vom apallischen Syndrom. Schon seit vielen Jahren sind Forscher darum bemüht, eine Art der Kommunikation mit diesen Patienten herzustellen und nun könnte ein entscheidender Durchbruch gelungen sein.

Mittels genauer Analyse des EEGs konnten Mediziner mit einem 23 Jahre alten Mann kommunizieren, der durch ein Schädel-Hirn-Trauma ins Wachkoma gefallen war. Wie bei allen Wachkoma-Patienten war der Mann im Prinzip wach, zeigte jedoch nicht die geringste sichtbare Reaktion auf Reize aus der Umwelt. Der Mann war gemeinsam mit anderen Wachkoma-Patienten Teil einer Studie. Bei ihm und sechs weiteren Betroffenen konnte niemals eine Reaktion bemerkt werden, bei den übrigen zwölf Patienten gelang teilweise eine Kommunikation über die Augenbewegung, allerdings nicht in jedem Fall.

Bei allen Studienteilnehmern wurden EEGs angefertigt und die Forscher konzentrierten sich besonders auf die "P300-Welle". Diese tritt mit einer Verzögerung von circa 300 Millisekunden im EEG auf, wenn ein Mensch auf einen Reiz reagiert. Es gibt jedoch zwei Arten dieser Welle. Die frühe Form - P3a-Welle - tritt auch dann auf, wenn man nicht bei Bewusstsein ist. Nur die spätere P3b-Welle ist der Beweis dafür, dass ein Reiz vom Bewusstsein verarbeitet wird.

Man spielte den Menschen im Wachkoma nun Wörter vor und bat sie, auf die Begriffe "Ja" und "Nein" zu achten. Bei dem 23-jährigen lösten die anschließend gehörten Wörter immer dann die P3b-Welle aus, wenn "Ja" oder "Nein" erklang. Dies wird als Beweis dafür gesehen, dass der Patient bei Bewusstsein war, auch wenn er sich durch keine körperliche Reaktion mitteilen konnte. Nun will man weitere Studien planen und testen, inwiefern man diese EEG-Kommunikation ausbauen kann.