Neues Verfahren soll das Bewusstsein von Menschen im Wachkoma messen

Von Cornelia Scherpe
8. November 2012

Seit einiger Zeit schon beschäftigen sich Forscher intensiv mit dem Thema Wachkoma. Obwohl die Patienten bewegungslos daliegen und weder reden noch Handzeichen geben können, ist ihr Bewusstsein vermutlich bis zu einem gewissen Grade aktiv. Für viele Menschen ist das eine Horrorvorstellung, auf diese Art im eigenen Körper eingeschlossen zu sein. Damit man feststellen kann, was die Patienten wirklich alles mitbekommen, sind nun neue Tests angesetzt.

Bisher ist bekannt, dass Menschen im Wachkoma im Vergleich zu anderen Komapatienten einen deutlichen Wach-Schlaf-Rhythmus haben. Mittels Maschinen kann man klar verfolgen, in welcher Phase der Patient gerade ist. Ist er "wach", liegt er aber dennoch völlig still im Bett. Die geistige Anwesenheit lässt sich bisher noch nicht messen. 2009 schon versuchte man daher bei 103 Menschen einen Bewusstseins-Check durchzuführen. Dabei zeigten 41 Prozent klare Anzeichen eines Bewusstseins, obwohl sie rein äußerlich in einem vegetativen Stadium waren.

Das neue Verfahren nennt sich "High Density Elektroenzephalogramm" und soll den alten Check noch weiter verfeinern. Mittels 250 Elektroden, die auf dem Körper angebracht werden, soll kontrolliert werden, ob ein Reiz im Raum des Patienten eine Reaktion heraufbeschwört. So spielte man 21 Menschen im Wachkoma einen Ton vor. Während acht gar nicht reagierten, zeigten die anderen 13 Reaktionen.

Das könnte helfen, den genauen Zustand eines Komapatienten besser einzuschätzen. Es ist durchaus bekannt, dass die Schwere eines Komas fließend sein kann und mit dieser Methode würden sich auch Verbesserungen bei einem Patienten messen lassen. Voreilige Hoffnungen will man aber gerade den Angehörigen nicht machen.