Wachkoma oder Locked-In-Syndrom? Mediziner irren sich häufig

Von Nicole Freialdenhoven
20. Mai 2014

In Deutschland erleiden rund 35.000 so schwere Schädel-Hirn-Verletzungen, dass sie auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Bei rund 5000 Patienten wird ein Wachkoma diagnostiziert, das heißt, sie können zwar die Augen öffnen, nehmen ihre Umgebung jedoch nicht wahr.

Allerdings sind darunter auch viele Patienten, die stattdessen am Locked-In-Syndrom leiden und bei Bewusstsein sind, sich ihrer Umgebung jedoch nicht mitteilen können. Studien zufolge handelt es sich dabei um bis zu 40 Prozent der Wachkoma-Patienten, die falsch behandelt werden.

Es ist schwer die richtige Diagnose zu stellen

In den letzten Jahren bemühen sich Neurologen in speziellen Reha-Zentren verstärkt darum, die richtige Diagnose zu stellen und genau zwischen Wachkoma und Locked-In-Syndrom zu unterscheiden. Eine anspruchsvolle Aufgabe, denn es ist für Mediziner ausgesprochen schwer zu erkennen, auf welcher Bewusstseinsebene sich der Patient befindet. Hinweise gibt die Bewältigung einfachster Aufgaben durch den Patienten, zum Beispiel das Folgen einer Fingerbewegung mit den Augen oder das Herausstrecken der Zunge.

Allerdings können auch Wachkoma-Patienten durchaus reflexhaftes Verhalten zeigen und zum Beispiel den Kopf drehen, gähnen oder sogar Laute von sich geben. Da die Ärzte stets nur wenige Minuten Zeit für ihre Visite haben, soll auch das Pflegepersonal besser geschult werden, um Reaktionen der Patienten besser analysieren zu können.