Ältere Menschen von Unterzuckerung bedroht: Warnsignale werden falsch interpretiert

Von Nicole Freialdenhoven
22. Oktober 2012

Diabetologen weisen darauf hin, dass ältere Menschen häufiger von Unterzuckerung bedroht sind, weil sie die Warnsignale falsch interpretieren. Dazu gehören vor allem Schwindel oder zittrige Glieder, die sie einzig auf ihr Alter oder andere Erkrankungen zurückführen, die aber nicht als Vorboten einer bevorstehenden Hypoglykämie interpretiert werden. In Folge dessen käme es zu Stürzen oder gar zu einem Schlaganfall oder einem Herzinfarkt.

Ann-Kathrin Meyer, Chefärztin der Abteilung für Geriatrie an der Asklepios Klinik in Wandsbek ermutigt ältere Menschen, diese Symptome mit ihrem Hausarzt zu besprechen, um die Gründe zu klären und entsprechende Therapien zu verordnen. Unterschätzt wird von Medizinern häufig auch, dass bei älteren Menschen andere Werte gälten, so Meyer.

Bei jungen Menschen liegt das Ziel für den nüchternen Blutzuckerwert bei 60 bis 100mg/dl und bei 140 mg/dl etwa zwei Stunden nach einer Mahlzeit. Bei älteren Menschen liegen die nüchternen Werte jedoch bei 120 - 180 mg/dl. Auch der sogenannte HbA1c-Wert, der das Glykohämoglobin misst, den Langzeitwert des Blutzuckers, liegt bei Älteren mit 7-8% höher als der für Jüngere empfohlene Wert von maximal 6,5%.